Seite:Fragmente aus dem Tagebuche eines reisenden Neu-Franken (1798).djvu/211

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Fragmente aus dem Tagebuche eines reisenden Neu-Franken: Fragmente aus dem Tagebuche eines reisenden Neu-Franken (1798)

vielen Jahren vor allen deutschen Akademien das Lob, daß man hier vorzüglich fleißig ist, ja ich kenne sogar Landsmannschaften hier, die eine Art von Schande darauf setzen, wenn Einer aus ihrem Mittel ohne giltige Ursache, z. B. wegen eines Rittes, wegen einer Gesellschaft u. dgl. das Frequentiren unterläßt. Wer selbst hier gewesen ist, kann sich am besten davon überzeugen. Da sieht man während der Kollegien keinen Studenten auf der Straße und selbst nach dieser Zeit wird man die meisten auf ihren Stuben hinter den Büchern finden. Es ist mir keine der 41. teutschen Universitäten ganz unbekannt, und 28. davon habe ich selbst gesehen und bereist, aber auf keiner einzigen den anhaltenden ausdauernden Fleiß gefunden,[1] auf keiner einzigen die ausgezeichnete Aemulation wie hier. Die vielen vortreflichen Männer, die seit 40. Jahren und drüber von hier ausgegangen sind, unter denen sehr viele weise Minister, große Staatsmänner und die berühmtesten Schriftsteller sich auszeichnen, geben doch wohl einen Beweiß gegen jene unverschämte Behauptung. Wenn sich Herr W. die

  1. Man darf nicht denken, daß ich hier Cicero pro Domo spreche. Der Verfasser befand sich nur zufällig in Göttingen, als er dieses schrieb, und hat nicht das geringste Interesse dabey, diese Universität auf Kosten Anderer zu loben.     A. d. H.