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Fragmente aus dem Tagebuche eines reisenden Neu-Franken: Fragmente aus dem Tagebuche eines reisenden Neu-Franken (1798)

den berühmten Universitäten Jena und Halle nachweisen?

Daß die hiesigen Studenten die Herrn in der Stadt spielen, mag eines Theils wahr seyn. Aber ich bitte, spielen sie wohl diese Rolle durch ein ungesittetes Wesen, durch sogenannte Burschenstreiche, wodurch man sich weiland auszeichnete? Machen nicht vielmehr eine anständige Kleidung, wie sie einem gesitteten Manne ziemt, ein freundliches Wesen und höfliches Betragen auf der Straße und in den Hörsälen die hiesigen Studenten jedem Reisenden beliebt? Man weiß hier nichts von jenen fürchterlichen Knotenstöcken, von ungeheuren Stiefeln mit pfündigen Sporen, von abgekremten Hüten, von blechernen Kaskets mit schuhlangen Reiherbüschen, von schweren auf den Steinen fortgeschleppten Säbeln, in deren Korbe eine Löwenbrut nistet, wie alles das jener Renomiste getragen haben mag, der dem Herrn Zachariä zu seinem Gemählde gesessen hat, und wie es noch hier und da auf einer teutschen Akademie getragen wird. Man führt keinen Krieg gegen Philister und Soldaten, man wirft keine Fenster ein, und die letzten traurigen Reste von Kanonenschlägen, pereat Rufen und Laternen Einschlagen sind nur noch ein armseliger Zeitvertreib für den herum lärmenden Troß, der nothwendig in einer so zahlreichen Gesellschaft