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Fragmente aus dem Tagebuche eines reisenden Neu-Franken: Fragmente aus dem Tagebuche eines reisenden Neu-Franken (1798)

„Die angenehmsten Tage auf meiner Reise durch ihr Vaterland, schreibt er, brachte ich in Göttingen zu, und ich habe in dieser kleinen Stadt das rauschende Getümmel, die kostbaren Tafeln in Wien und selbst unsern ungarischen Nectar vergessen und mich Abends bey gebratenen Kartoffeln mit Klumpen (im Original Clumpis) und einer auf einem Korbe zugeführten Flasche Dünne-Bier in einer muntern geistvollen Gesellschaft besser befunden, als bey einem Fasandl auf Kraut Polakerl und Tokaier unter den Lukullen zu Wien: die zuvorkommende Höflichkeit der dasigen Professoren hat meine Erwartung noch übertroffen, und ich kann diesen Herrn nicht genug für die Gefälligkeit danken, womit sie mich bey meinen litterarischen Arbeiten unterstützten, mir Bücher schickten, ihre Bemerkungen mittheilten, mich besuchten und mir auf alle Art den Aufenthalt zu einem Elisium zu machen suchten. Ich war damals im Teutschen noch ungeübt, und sie thaten mir sogar den Gefallen, lateinisch mit mir zu sprechen, was sie sonst nicht gerne thun sollen, weil sie behaupten, man müsse eine Sprache nicht sprechen, die schon veraltet sey und die Cicero’s Kammerdiener leicht besser gesprochen haben könne, als wir. Die Studenten (im Original bursches) habe ich gar nicht so gefunden, wie sie mir vorher einer meiner