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Fragmente aus dem Tagebuche eines reisenden Neu-Franken: Fragmente aus dem Tagebuche eines reisenden Neu-Franken (1798)

viel weniger von mir gehört haben konnte. Als er zu Ende war, versicherte er mir, daß er noch eine eigene Kantate auf meine Ankunft in der Mache hätte, die ein Meisterstück ihrer Art werden sollte. Ich dankte für die Ehre, warf ihm ein Paar Groschen in den Hut und wollte mich entfernen. Aber da war nicht fortzukommen. Ich mußte den Narren nolens volens mit Schnapse und Brodt bewirthen und er gab mir auf eine sehr deutliche Art zu verstehen, daß er mich auch mit Bedürfnissen zu Bette versorgen könnte. Glaubst du es wohl, daß dieser Mann, vor dem kein Fremder sicher auf der Straße ist, die Würde eines Sekretärs an dem kaiserlichen und Reichskammergerichte bekleidet! – Doch, lassen wir den Vorhang fallen.

Ich komme auf die vierte Klasse, die sich nur zufällig hier befindet, zu den Practikanten und Sollicitanten, von denen ich dir nur überhaupt etwas zu sagen gedenke. Practikanten werden diejenigen genannt, so nach ihrem Abzuge von der Universität sich hieher begeben, um sich auf der Schreibstube eines Assessors zu practischen Geschäftsmännern zu bilden. Gegenwärtig ist einer der geschicktesten Assessoren, Herr von Steigentesch[1], derjenige, welcher

  1. Jetzt mainzischer Gesandter an der Reichsversammlung.     A. d. H.