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Fragmente aus dem Tagebuche eines reisenden Neu-Franken: Fragmente aus dem Tagebuche eines reisenden Neu-Franken (1798)

lange es noch einigen Anschein hat, bis auf den letzten Athemzug zu vertheidigen, und haben nicht auch schon die Reichsgerichte weislich dafür gesorgt, daß keine frivolen Sachen gleich Anfangs angenommen werden sollen? Ich getraue mir die Wette zu wagen, daß die Sachen dadurch nicht um Eine vermehrt werden. Sollte auch ein unruhiger Kopf in den Relationen bisweilen Dinge finden, die ihm anstößig sind, so will ich zugeben, daß er seine Sache weiter verfolgt, was er auch ohne das wahrscheinlich gethan haben würde; aber ist es auch nicht zu hoffen, daß Mancher durch die Gründe seines wackern Referenten so überzeugt wird, daß er schon nach der Extrajudizial-Relation sich beruhigt, ohne den letzten Ausspruch abzuwarten? Und welche Vortheile von der andern Seite! Die Beisitzer würden zum Fleise gezwungen, wenn sie sich nicht vor der ganzen Nation prostituiren wollten; sie würden Meisterstücke liefern, da sie jetzt manchmahl nur auf geradewohl arbeiten; und was gilt’s: wenigstens der vierte Theil nähme schon bey der Vorstellung des fürchterlichen Riesen Preßfreiheit gleich seinen Abschied, und gesellte sich zu den bekannten Thierchen in den Stall, zu denen er besser gehört, als in ein ehrwürdiges Gericht, wo das Wohl und Wehe ganzer Länder entschieden wird. Die Votanten würden bey der Sitzung nicht mehr einschlafen, oder was eben so arg ist, Zeitungen und Journale lesen,