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Fragmente aus dem Tagebuche eines reisenden Neu-Franken: Fragmente aus dem Tagebuche eines reisenden Neu-Franken (1798)

versteckt sich vor dem Stolze des vielfachen Adels, der ihm anders seinen Stand auf allerley Art empfinden lassen würde. Zu Anfange dieses Winters hatte sich eine Gesellschaft lustiger Mädchen von der zweiten Klasse zusammen gethan; die verlarvt wie die Bachantinnen auf den Straßen herum zogen und die jungen Herrn neckten. Der Spaß dauerte einige Zeit, bis endlich die Gassenjungen dahinter kamen und hinten nach riefen: seht, seht, die H., die B., die doweljou, u. dergl.

Ausser denen in meinem letzten Briefe schon gedachten Gesellschaften giebt es noch zwey, die ich mit ein Paar Worte berühren muß. Es ist der sogenannte Prokuratorsklub und die Donnerstags-Gesellschaft im Kayser, die Herr Hinkel erst vor einigen Wochen gestiftet hat. Der Prokuratorsklub hat seinen Sitz in der Spelunke eines Hauses, das man ein Koffeehaus zu nennen beliebt. Es versammelt sich alle Tage Abends und gestattet auch den Sollicitanten und Practikanten und allen Fremden den Zutritt und das ist seine gute Seite. Sonst ist er tief unter der Kritik. Die Stube ist schmutzig und düster und die Bedienung steif und grob. Es giebt hier keine Zeitungen, und keine Journale. Wer nicht spielt hat Langeweile, oder muß das weite Feld der Prozesse zum Gegenstande seines Gespräches machen. Ich will damit nicht gesagt haben, daß die Prokuratoren und Advokaten nichts anders wüßten, mein guter Genius wolle mich vor