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Fragmente aus dem Tagebuche eines reisenden Neu-Franken: Fragmente aus dem Tagebuche eines reisenden Neu-Franken (1798)

Berühmte Schriftsteller im Kammeralfach und andern Fächern giebt es hier nicht. Wenn die Assessoren fleißig sind, so fehlt es ihnen an Zeit, gelehrte Werke auszuarbeiten und die schönen Wissenschaften können nur von denen getrieben werden, denen der Geschmack nicht durch Acten verdorben wird. Wir könnten uns zwar zwey junge Talente zueignen, die uns gleichsam angehören. Sie sind: der vortrefliche Sohn des Herrn von Steigentesch und Herr von Meyer, der Schwiegersohn des durch die Illuminatengeschichte bekannt gewordenen geheimen Raths Zwack und fürstlich Salm-Kirburgischen Kammerdirector. Jener, wacker als Soldat und ein dichterisches Genie wird einst an David und Kleist gereiht werden. Dieser, der mit seltenen Kenntnissen einen seltenen Geschmack verbindet, wird dir durch seinen Kallias bekannt genug seyn. Von einem bekannten Kammeral-Schriftsteller werde ich bey einer andern Gelegenheit sprechen. Der Dichterlinge, und übrigen Schriftsteller, deren Producte man gleich nach ihrer Geburt zum Düngen der Felder verbraucht, giebt es sonst noch hier, wie an jedem andern Orte in Teuschland. Aber wer mag von ihnen reden. Leb’ wohl.