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Fragmente aus dem Tagebuche eines reisenden Neu-Franken: Fragmente aus dem Tagebuche eines reisenden Neu-Franken (1798)

Erster Brief.

Vom 3. Aug. 1796.

Seit 3. Monaten, die ich in den Mauern der teutschen Kayserstadt zubringe, finde ich heute zum erstenmahle Muse, dir einige meiner Bemerkungen mitzutheilen. Ich fange mit der Polizey an, die in einer so großen Stadt, wie Wien ist, ein Hauptaugenmerk der Regierung seyn muß. Ich hatte mir in Ulm mit noch einigen Schweizern ein Schiff bis Wien gemiethet. Wie wurden aber schon zu Linz von einander getrennt. Die Mautbeamten in Engelhartszell, einem österreichischen Grenzorte an der Donau, machten viele Schwierigkeiten wegen unserer Pässe und verwiesen uns an die Polizeydirection in Linz. Hier wurden wir noch einmahl sehr scharf examinirt, und ich war der Einzige, dem man weiter zu reisen gestattete. Die Uebrigen mußten in Linz bleiben, bis sie von der Oberpolizeydirection in Wien die Erlaubniß bekamen, hieher zu kommen. Jetzt ist man noch vorsichtiger geworden, und ich weiß, daß kein österreichischer Gesandter im Auslande einem Reisenden einen Paß geben darf, der nicht sehr dringende und wichtige Geschäfte hat. Zu Nußdorf, eine Stunde von hier, wurde ich noch