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Fragmente aus dem Tagebuche eines reisenden Neu-Franken: Fragmente aus dem Tagebuche eines reisenden Neu-Franken (1798)

Die Franzosen wären unüberwindlich, weil sie für ihre Freiheit föchten. Ein großer Protector rettete ihn von der Verbannung. Bey solchen Umständen kann es nicht fehlen, daß die Unterhaltungen an öffentlichen Oertern sehr mager seyn müssen. Wer nicht ißt oder trinkt, nicht spielt oder nicht von schönem Wetter oder Expeditionen hinter den Gardinen sprechen will, hat hier schreckliche Langeweile. Setzt man sich auch mit einem Freunde besonders zu Tische, so ist das den Spürhunden schon gleich anstößig und sie ermangeln nicht, ihren Rapport darüber abzustatten. An den Tafeln in den hiesigen Gasthöfen ist dies besonders auffallend. Jeder glaubt in seinem Nachbarn einen Spion zu sehen und keiner getraut sich, den Mund zu öffnen. Wenn ich mit B. Mittags in einem Wirthshause speise, so sprechen wir gewöhnlich platteutsch und glaubten Anfangs sicher zu seyn, daß uns kein Mensch verstünde, besonders weil wir beyde geschwind sprachen. Zwey Pfaffen, die uns gegen über saßen, stutzten gewaltig, und fragten uns sehr höflich, was wir da für eine Sprache redeten? Wir fanden kein Bedenken, es ihnen zu sagen, und sieh, am andern Tage war schon Einer da, ein Mahler aus dem Lüneburgischen, der sich zu unserm größten Erstaunen in unser Gespräch mischte, nachdem er einige Tage gethan hatte, als ob er kein sterbendes Wörtchen verstände. Wir erfuhren