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Fragmente aus dem Tagebuche eines reisenden Neu-Franken: Fragmente aus dem Tagebuche eines reisenden Neu-Franken (1798)

Namens nicht weniger unterhaltend. Ich muß sagen, daß der Mann als Plumper an einem Abende, da ich nichts weniger als zum Lachen aufgelegt war, mir das Lachen abgedrungen hat. Kurz, er ist unwiderstehlich, wenn er nicht übertreibt. – Herr Ziegler spielt rohe Naturmenschen, z. B. den Anton in den Jägern, ganz gut, sonst gebe ich aber auch für den ganzen Mann keinen Dreyer. Sein beständiges Deklamiren, verbunden mit einer kreischenden heisern Stimme ist unerträglich. Du weißt, daß dieser Mann die gelehrte Welt zum wenigsten vierteljährig mit einem Paar theatralischen Stücken heimsucht; weil aber seine Talente nicht so weit reichen, daß er selbst einen Stoff erfinden und bearbeiten kann, so setzt er die Stücke anderer Dichter fort, bearbeitet Ritterromane, besonders Veit Weber’s Sagen der Vorzeit, und stiehlt ganze Scenen aus englischen und französischen Stücken, um sie als eigene Arbeit dem Publikum darzubringen. Die Kritik, die schon die Producte so manches unberufenen Schauspielmachers von der Bühne gepfiffen hat, war nach meiner Meynung gegen diesen Mann immer noch zu nachsichtig, weil sie vielleicht da und dort etwas an ihm bemerkte, was Anlage verrieth und ihn nicht zurück schrecken wollte. Er scheint sich aber von Tag zu Tag zu verschlimmern, und selbst sein bestes Stück: die Freunde, hat abscheuliche Fehler. Es haben Einige geglaubt, daß