Seite:Fragmente aus dem Tagebuche eines reisenden Neu-Franken (1798).djvu/98

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Fragmente aus dem Tagebuche eines reisenden Neu-Franken: Fragmente aus dem Tagebuche eines reisenden Neu-Franken (1798)

ein guter Schauspieler und ein guter Schauspieldichter ganz unvereinbare Dinge wären. Iffland, Schröder und Stephanie der jüngere beweisen aber gerade das Gegentheil.

Unter den Damen zeichnet sich ausser der Madam Adamberger keine sonderlich zu ihrem Vortheile aus. Diese Frau grenzt schon an 50. Jahre, ist beynahe taub und hat sonst noch allerley Gebrechen, und spielt die naiven Rollen ganz allerliebst. Sie ist die gebohrne Gurli, und tritt in dieser Rolle als Mädchen von 15–16. Jahren mit dem größten Triumphe auf. Alles kündigt die Schauspielerinn von Kopf und Geschmack an, und ich sehe sie eben so gern in Gesellschaft als auf dem Theater.

Einigen andern Herrn, z. B. Schütz, Rettig, Baumann, Dauer, Koberwein, Müller dem Sohne, Meyer und der ganzen langen Bettlerzunft glaube ich schon die Ehre genug anzuthun, wenn ich sie mit Namen nenne. Jeder von ihnen spielt freilich eine und die andere Rolle ganz gut, das ist aber auch Alles.

Es ist eine abscheuliche Unart gegen das Publikum, daß der Theaterausschuß nur die Hauptrolle mit einem guten Schauspieler besetzt, und die andern dem Janhagel überläßt. Die Künstler glauben