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Franz Delitzsch: Die bayerische Abendmahlsgemeinschaftsfrage. Ein Anfang eingehender Erörterung

Vorwort.

 Die Abendmahlsgemeinschaftsfrage ist jetzt das Schibbolet der kirchlichen Bewegung in Bayern geworden, welcher die lutherische Kirche aller deutschen Länder und auch des benachbarten Auslands mit gespanntester Theilnahme zugewendet ist. Sie ist noch ziemlich jung und ihre Beantwortung lautete bis jetzt fast nur kategorisch. Einen Anfang zu eingehenderer Besprechung derselben zu machen ist der Zweck dieses schlichten, aber doch nicht der Begründung ermangelnden Zeugnisses. Vielleicht gewinnt man daraus wenigstens den Eindruck, daß die strengere, die altkirchliche Abendmahlspraxis nicht in Widerspruch steht mit der heiligen Liebe, die wir unsern miterlöseten, Einen Herrn mit uns anbetenden Brüdern schulden. Die Lieblosigkeit hat oft den Schein der Liebe und die Liebe oft den Schein der Lieblosigkeit. Die wahre Liebe ist geistlichen Wesens. Was aber geistlich ist, geht wider die Natur und hat immer etwas Paradoxes.

Empfohlene Zitierweise:
Franz Delitzsch: Die bayerische Abendmahlsgemeinschaftsfrage. Ein Anfang eingehender Erörterung. Theodor Bläsing, Erlangen 1852, Seite V. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Franz_Delitzsch_-_Die_bayerische_Abendmahlsgemeinschaftsfrage.pdf/5&oldid=- (Version vom 10.11.2016)