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Franz Delitzsch: Die bayerische Abendmahlsgemeinschaftsfrage. Ein Anfang eingehender Erörterung

 So mögen diese Blätter denn ausgehen und geistliche Richter finden! Vor allem wünsche ich, daß sie nicht in die Hände solcher fallen mögen, welche die unendliche Zartheit der Angelegenheit die sie besprechen nicht zu würdigen verstehen. Denn es gibt, wie schon der Chor der alttestamentlichen Propheten bezeugt, in der ganzen Welt kein widerlicheres Zerrbild, als ungeistlicher Eifer für die Reinheit der Kirche – Tod im Herzen und das „Hie ist des Herrn Tempel“ auf den Lippen.


 „Friede auf Erden!“ singen heute die Engel. O daß dieser Friede, der sich jetzt noch in dem innersten Grunde der Herzen der Gläubigen birgt, bald aus seiner geheimen Innerlichkeit hervorbräche und allen Streit der Kirchen ersäufete! So lange das noch nicht geschehen, dürfen wir die Waffen nicht weglegen. Auf den innern Frieden wie auf ein neutrales Gebiet sich zurückziehen – das wäre bequem, aber ungeistlich trotz des geistlichen Scheines.


 Geschrieben am Christfest 1851.

F. D. 




Empfohlene Zitierweise:
Franz Delitzsch: Die bayerische Abendmahlsgemeinschaftsfrage. Ein Anfang eingehender Erörterung. Theodor Bläsing, Erlangen 1852, Seite VI. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Franz_Delitzsch_-_Die_bayerische_Abendmahlsgemeinschaftsfrage.pdf/6&oldid=- (Version vom 10.11.2016)