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„Ein Bürger zweier Welten“ – mit diesem romantischen Beinamen hat man, wie bekannt, zuerst den chevaleresken Soldaten der Freiheit, den Demokraten von altem Adel, Marquis v. Lafayette geehrt. Seit jener Zeit, seit nunmehr einem Jahrhundert hat sich gewaltig die Zahl derjenigen vermehrt, die sich als Bürger zweier Welten bezeichnen können, die diesseits wie jenseits des Oceans Bürgerrecht gewonnen. Und besonders unser deutsches Vaterland ist reich an solchen „Bürgern zweier Welten“; in Berlin, in Dresden und Frankfurt a. M. finden wir sie in ganzen Kolonien; und diese Kolonien bilden einen nicht zu unterschätzenden Bestandtheil unseres nationalen Wohlstandes. Den jungen Lafayette führte einst Mars, der Kriegsgott, über den Ocean, um in dem neu entstehenden Staate die Schlachten der Freiheit mitzuschlagen; die Argonautenzüge, die seitdem, von Jahr zu Jahr anwachsend, von Europa gen Westen gehen, haben einen friedlicheren Charakter; über ihnen waltet Merkur, der Handel und Gewerbe schützt. Nicht allen diesen modernen Argonauten gelingt es, dort „drüben“ das goldene Vließ des Wohlstandes oder gar Reichthums zu erbeuten, und der größte Theil derer, denen es glückt, bleibt in natürlicher Bethätigung des alten Spruches, „ubi bene, ibi patria“, in dem Lande ihrer Wahl zurück. Aber auch sie tragen dazu bei, die ungeheure Menge der Wechselbeziehungen noch zu vermehren,

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Hugo Preuß: Franz Lieber, ein Bürger zweier Welten. Carl Habel, Berlin 1886, Seite 3. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Franz_Lieber_ein_B%C3%BCrger_zweier_Welten.pdf/3&oldid=- (Version vom 1.8.2018)