Seite:Freiburg Bauten 028.jpg

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zum Oberhaupte des Reiches. Bei ihm stand Berthold IV. in besonderer Gunst. Er machte an der Seite des hochstrebenden Kaisers mehrere Romfahrten mit, und half den Frieden mit dem Lombardenbunde einleiten und abschliessen, wohingegen Friedrich ihm kräftigsten Beistand gegen die widerstrebenden burgundischen Grossen zusagte. Zur besseren Sicherung seines burgundischen Besitzes erbaute nun Berthold, als Städtegründer seinem Vater nachahmend, im Uechtlande ein zweites Freiburg und verlieh diesem die Rechte des breisgauischen. Eine weitere Gründung Berthold’s sehen wir in der Stadt Neuenburg am Rhein. Vorwiegend aber scheint er für den Ausbau unseres breisgauischen Freiburg thätig gewesen zu sein. Seine lange Regierungszeit (1152–1186) war eine im Ganzen friedliche und es hat viele Wahrscheinlichkeit für sich, wenn angenommen wird, dass in dieser den Werken des Friedens besonders günstigen Periode mit dem Bau des romanischen Münsters begonnen worden sei. Berthold IV. starb den 8. December 1186 und wurde zu St. Peter beigesetzt. Er hinterliess zwei Töchter, deren eine mit Egeno dem Bärtigen von Urach vermählt war und einen Sohn, der als Berthold V. sein Nachfolger ward.

Berthold V. wurde, wie sein Vater und Grossvater, gleich bei Beginn seiner Regierung mit den burgundischen Grossen in schwere Kämpfe verwickelt. Sie hassten in ihm den Fremdling und nicht minder den sparsamen, strengen und entschlossenen Krieger. Mit eiserner Faust schlug er 1189–1190 ihren Aufstand nieder, und die stolze Inschrift, die er mit dem Rechte des Siegers an dem Thore seiner Residenz zu Burgdorf anbringen liess: „Bertholdus dux Zaringiae, qui vicit Burgundiones, fecit hanc portam“ verkündete deutlich genug, dass er ganz der Mann sei, den Rebellen gegenüber sich Gehorsam zu verschaffen. Zur besseren Sicherung seiner Herrschaft errichtete er nicht nur die Zwingburgen Burgdorf, Minden (Moudon), Ifferten, Morges etc., er schritt vielmehr zur Gründung seines Hauptwerkes, indem er auf der Halbinsel der Aar, bei der Burg Niedeck 1191 eine stark befestigte Stadt entstehen liess – die heutige schweizerische Bundeshauptstadt Bern.

Seines burgundischen Reiches war er nun versichert, dagegen drohte ihm eine andere Verwicklung. Kaiser Heinrich VI. war am 28. September 1197 in Messina gestorben. Dessen Bruder Philipp eilte nun alsbald aus Italien herbei, um seinem noch im Kindesalter stehenden Neffen Friedrich die diesem zugesagte Thronfolge zu sichern. Aber auf Drängen der Fürsten nahm, wenn auch widerstrebend, Philipp selbst die Königskrone an. Papst Innozenz III. wollte jedoch nur einen König

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Freiburg im Breisgau. Die Stadt und ihre Bauten. H. M. Poppen & Sohn, Freiburg im Breisgau 1898, Seite 28. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Freiburg_Bauten_028.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)