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des Zollvereins zu verdanken hatte, war der Absatz des Bieres und auch dessen Beschaffenheit, besonders in unserem weinreichen Freiburg, gering. Leider ist aus Freiburgs Vergangenheit keine Aufzeichnung bekannt, welche näheren Aufschluss über das Braugewerbe gäbe, das doch im 16. Jahrhundert schon an vielen Orten Deutschlands auf einer sehr hohen Stufe der Entwicklung stand.

Die erste Erwähnung in Freiburger Acten geschieht im Jahre 1778. Tritt in unserer Zeit das Münchener und Pilsener Bier mit dem einheimischen in einen lebhaften Wettbewerb, so bestand ein solcher auch schon in jener Zeit; nur kam das eingeführte Bier damals von Waldkirch, Donaueschingen und Strassburg. — Die der Küferzunft zum »Oftinger« untergeordnete »Braumeisterschaft« beklagt sich in obengenanntem Jahre beim Rathe der Stadt über diese Einfuhr fremder Biere, durch welche sie sich sehr geschädigt sähe. Die Brauer beziehen sich auf ihre Berufsgenossen in »Donauöschingen, die dem Bierbrewer von Bräunlingen, als selber Bräunlinger Bier zur Verfailung nacher Donauöschingen brachte, das Bier an der Stelle auslaufen lassen und die Fässer in Stücke haben zerschlagen dürfen«. — Jedoch der Rath unterstützt diesen Concurrenzneid nicht, sondern empfiehlt den Brauern, durch Erzeugung eines guten Bieres, »dessen innerliche Güte dahiessige Bürgerschaft und das gesammte Publicum satisfazieren möchte«, die Einfuhr zu verhindern und das Braugewerbe zu heben. – Dies gelingt den Biersiedern jedoch anscheinend nicht; denn 18 Jahre später wehren sie sich energisch gegen die Uebertragung der Brauereigerechtsame auf eine neuzuerstellende Braustätte, welche der Zunftmeister Fähndrich, der Gründer der nachmaligen Mühlberger’schen Brauerei, seinem Sohne Sebastian in dem gräfl. Kageneck’schen Hause am Lehener Thörle, »Haus zum Stuhl« geheissen — dem heutigen »Sinnergarten« – errichten lassen will. Sie begründen ihren Einspruch damit: »dass bey der gegenwärtigen Wohlfeilheit des Weines bereits niemand Bier trinkt und dass zwey bis drey von unseren Bräustätten meistentheils leer stehen müssen, da die Anzahl von gangbaren Bräumeisterschaften für unseren kleinen Ort wirklich schon zu übersetzt ist, als dass mehrere als zwey bis drey ihr Brod dabey finden könnten«. — Ganz nach und nach, mit dem Wiederaufblühen der Stadt, entwickelt sich das Braugewerbe, bis es schliesslich den heute behaupteten Rang als bedeutender Industriezweig in unserer Stadt einnimmt.

Anziehend ist es, die Entwicklung der Freiburger Brauereien zu verfolgen.

Den Ursprung der heutigen Löwenbrauerei Sinner, die heute drei

Empfohlene Zitierweise:
: Freiburg im Breisgau. Die Stadt und ihre Bauten. H. M. Poppen & Sohn, Freiburg im Breisgau 1898, Seite 71. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Freiburg_Bauten_071.jpg&oldid=- (Version vom 18.10.2023)