Seite:Freiburg Bauten 199.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

auf welchem sich die Kapelle des hl. Martinus erhob, jenes fränkischen Nationalheiligen, der von Alters her als Schutzpatron kaufmännischer Niederlassungen galt. Nicht unmöglich erscheint es, dass eben diese Kapelle gleichbedeutend ist mit dem viel umstrittenen Oratorium, in welchem der hl. Bernhard seine Kreuzpredigt gehalten hat.

Die Frage, wann der Schlossberg befestigt worden sei, möge hier unerörtert bleiben. Zu erinnern ist nur daran, dass überall schon früh germanische Vertheidigungsbauten den römischen Anlagen gefolgt sind. Was über die Baugeschichte der eigentlichen Stadtkirche zu sagen ist, wird an anderer Stelle dieses Buches mit gebührender Ausführlichkeit dargelegt.

Das wesentliche Kennzeichen der mittelalterlichen Stadt bildet die schützende Ringmauer mit ihren Thorburgen und Thürmen.

Skulptur
über dem innern
Thorbogen bei B
 
Innere(Nord)Ansicht gegen Oberlinden.
Innere Ansicht des Schwabenthores.

Durch eine solche Mauer war die Altstadt bereits im 13. Jahrhundert von ihren gleichfalls befestigten Vorstädten, der Neuburg, der Lehener Vorstadt und der Schneckenvorstadt geschieden. Vor der Mauer lag ein etwa 12 m breiter und 5 m tiefer trockener Graben. Diese Befestigung verlief vom Schwabenthor westlich bis zum Martinsthor zwischen der Grünwälderstrasse und der Gerberau, dann in grossem Bogen zum Lehenerthor, welches etwa zwischen der jetzigen Synagoge und dem Gymnasium gestanden hat. Von dort ging sie weiter über den Rottecksplatz bis zum Predigerthor in nächster Nähe des Vincentiushauses, alsdann um das ehemalige Predigerkloster herum die Ringstrasse entlang bis zum Christophsthor, welches die grosse Gasse, die heutige innere Kaiserstrasse, nach Norden hin abschloss. Von dort zog sie sich in der Richtung der Kasernenstrasse bis zum Schlossberge und weiter an dessen Fuss hin bis wieder zum Schwabenthor.

Empfohlene Zitierweise:
Freiburg im Breisgau. Die Stadt und ihre Bauten. H. M. Poppen & Sohn, Freiburg im Breisgau 1898, Seite 199. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Freiburg_Bauten_199.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)