Seite:Freiburg Bauten 222.jpg

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Von den Gesellschaften hielt die vornehmste in dem prächtigen Hause »zum Ritter« am Münsterplatz, dem jetzigen erzbischöflichen Palais, ihre Zusammenkünfte ab. Das Gesellschaftshaus »zum Gauch«, an der Ecke der nach ihm benannten Strasse gelegen, – jetzt Universitäts-Buchhandlung von Fr. Wagner – hat sein ursprüngliches Ansehen bis auf die starken Bossenquadern der Kante völlig eingebüsst; sogar das alte steinerne Wahrzeichen, der Kukuk (Gauch), hat weichen müssen.

Thüre am Markgräfler Hof.

Es ist bereits hervorgehoben worden, wie mächtig in den Zeiten der Spätgothik und der Renaissance die reiche Entfaltung des öffentlichen Profanbaues den allgemeinen Kunstsinn angeregt und gefördert hat. Nicht nur der geistliche Würdenträger und der Edelherr, – jeder Bürger, der es irgend vermochte, war fortan bestrebt, seinem Wohnhause architectonischen Schmuck zu verleihen.

Erker am Hause »zur Lerche« in der Herrenstrasse.

Vor Allem dankbar musste dabei erscheinen, was zunächst lag: die künstlerische Ausgestaltung der Thüren und Portale, und auf diesem Gebiete ist denn auch in Freiburg bald Vieles und Treffliches geleistet worden. – Anziehend ist es nebenher zu beobachten, wie bei den wagrecht abgeschlossenen spätgothischen Thürstürzen im Laufe weniger Jahre zwei deutlich unterschiedene Motive einander ablösen, um jedes eine Zeit lang die Vorherrschaft zu behaupten. Die ältere Art zeigt sich wohl am schönsten ausgeprägt an der schon erwähnten »Alten Sapienz« und an dem Hause »zur Gans«, während das auch durch seine gothischen

Empfohlene Zitierweise:
Freiburg im Breisgau. Die Stadt und ihre Bauten. H. M. Poppen & Sohn, Freiburg im Breisgau 1898, Seite 222. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Freiburg_Bauten_222.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)