Seite:Freiburg Bauten 372.jpg

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von 800 fl., die Restaurirung erfolgte jedoch nicht. Im Jahre 1820 ging man nochmals mit dem Gedanken um, die Kirche zu einer Bibliothek einzurichten; gleichzeitig aber erfolgte eine Anfrage des Grossh. Kreisdirectoriums, ob die Kirche verkauft oder zur Benutzung für die hiesige evangelische Gemeinde überlassen werden solle. Endlich schritt man im Jahre 1826 zu den Wiederherstellungsarbeiten, für welche die Mittel durch freiwillige Beiträge aufgebracht wurden. Nachdem die Kirche dreizehn Jahre lang profanen Zwecken gedient hatte oder geschlossen gewesen war, wurde am 5. November 1826 zum erstenmal wieder Gottesdienst darin gehalten. Am 21. October 1827 aber fand hier sogar in Gegenwart des Landesherrn die Consecration des ersten Erzbischofs von Freiburg statt, aus welchem Anlasse auch der Apostelchor hergestellt wurde, ein östlicherseits loggienartig in Stockhöhe an den Chor der Kirche angebauter Raum, der seine Benennung davon erhielt, dass hier die Apostelbilder aufgehängt waren, welche jetzt an den Wänden des Langhauses angebracht sind.

Von 1827 an wurde die Kirche wieder ihrer Bestimmung gemäss für den academischen und Gymnasialgottesdienst verwendet, vom 25. October 1857 bis Ostern 1873 auch für den Militärgottesdienst und von 1857–1875 für den Gottesdienst des erzbischöflichen Knabenseminars benützt. Im Jahre 1873 wurde sie nebst Inventar den Altkatholiken der Gemeinde Freiburg unentgeltlich zur Benutzung überlassen, jedoch dient sie seit dem Juni 1894 wieder dem römisch-katholischen Gottesdienste für Universitätsangehörige.

Die Anlage ist im Grundgedanken nach der von Vignola in Rom erbauten Kirche del Gesù durchgeführt, welche für eine Reihe von Kirchen der Jesuiten das Vorbild war. Das aus drei je 15 m breiten Jochen gebildete Langhaus ist mit einem 11,40 m weit gesprengten, durch Gurtbögen verstärkten Tonnengewölbe überdeckt. Zu beiden Seiten des Langhauses sind je drei Kapellen von 2,85 m Tiefe angelegt, welche mit Kreuzgewölben überspannt sind. Ueber den beiden Kapellenreihen sind Emporen aufgeführt; diese werden, entsprechend den Kapellenbreiten, von senkrecht zur Langhausachse angeordneten Tonnengewölben überdeckt, welche lünettenartig das Tonnengewölbe des mittleren Langhauses unterbrechen. Der Chor setzt sich in der Breite des Langhauses 6,98 m lang fort und endigt als halbkreisförmige Nische, über welche ein unmittelbar an das Tonnengewölbe des Langhauses anschliessendes Kuppelgewölbe gespannt ist. Die Gewölbe haben durchweg eine Stärke von einem halben Stein. Ihre Felder sind mit reicher Stuckverzierung geschmückt, während die Wände durch eine mannigfach

Empfohlene Zitierweise:
: Freiburg im Breisgau. Die Stadt und ihre Bauten. H. M. Poppen & Sohn, Freiburg im Breisgau 1898, Seite 372. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Freiburg_Bauten_372.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)