Seite:Freiburg Bauten 383.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Freiburg im Breisgau. Die Stadt und ihre Bauten


im Auftrage der Stadtgemeinde durch den Maler S. Lutz in sorgsamer und sachverständiger Weise wiederhergestellt. Die einzelnen Darstellungen sind mit gereimten Unterschriften versehen. Sodann befinden sich in der Halle einige recht hübsche, in klassicistischen Formen gehaltene Grabmäler, unter Andern ein gemeinsamer Denkstein für die in Freiburg verstorbenen Mönche des ehemaligen Klosters St. Peter, welchen der letzte Abt desselben seinen Mitbrüdern setzen liess. Als Urheber dieser Vorhalle wird ein Gastwirth Andreas Zimmermann, der damalige Besitzer des Hauses »Zum Storken« (des jetzigen Hotels »Zum römischen Kaiser«), genannt. Dass auch der malerische Schmuck durch ihn gestiftet wurde, ist nicht bekannt, jedoch sehr wahrscheinlich. Ueber der Eingangspforte ist Christus als Weltenrichter sitzend auf einem Regenbogen dargestellt, rechts von ihm der Stifter und seine Gemahlin. Ersterer hält eine Schrifttafel, auf welcher zu lesen ist: »Den Anbau ich besorget hab. zum Dank die Hilf hoff in dem Grab. den 6ten July 1757 A. Z. M.«

Das Innere der Kapelle hat ein wenig gedrückte Verhältnisse, gleichwohl wird das Auge befriedigt von der ungemein feinen decorativen Ausbildung der Decke und der Wände. Letztere sind mit flott gezeichneten Stuckaturen und Gemälden geschmückt, welche Scenen aus der biblischen Geschichte und christliche Symbole zum Gegenstande haben. Die von einem Joh. Pfanner 1760 gemalten und neuerdings restaurirten Deckenbilder würden entschieden an Wirkung gewinnen, wenn sie dem Auge des Beschauers etwas mehr entrückt wären. Immerhin verrathen sie in Composition und Farbengebung die Hand eines nicht ungeschickten Künstlers.

Auf dem Boden liegen abgetretene Grabplatten verschiedener Zunftmeister der Stadt und an den Wänden befinden sich einige bemerkenswerthe Denkmäler und Epitaphien, darunter an der Westwand das Grabmal des letzten Stürzel von Buchheim, Deutschordens-Komthurs zu Freiburg, welcher ausserhalb der Kapelle vor dem

Empfohlene Zitierweise:
: Freiburg im Breisgau. Die Stadt und ihre Bauten. H. M. Poppen & Sohn, Freiburg im Breisgau 1898, Seite 383. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Freiburg_Bauten_383.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)