Seite:Freiburg Bauten 484.jpg

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Wo wir jetzt moderne, schmucklose Anlagen erblicken, standen früher reizvolle künstlerische Arbeiten. Eine Anzahl verstümmelter Ueberreste architectonisch aufgebauter Brunnenstöcke liegt im Hofe der Alterthümersammlung. So sehen wir hier den Aufsatz eines Brunnenstockes, welcher früher am Eingange in die Löwengasse gestanden hat. Er ist gebildet aus zwei liegend und stehend dargestellten Löwen, von denen der eine den Schild mit der Aufschrift »Löwengasse« hält. Ebenso befindet sich dort noch der Brunnenstock, welcher bis vor wenigen Jahrzehnten in der Schustergasse bei dem jetzigen Beurbarungsgebäude seinen Standort hatte. Es ist eine mit Thiergestalten und anderen Skulpturen geschmückte Säule, welche von einem Löwenpaar mit dem städtischen und dem österreichischen Wappenschilde bekrönt ist. Die Säule trägt die Jahreszahl 1526 sowie ein Steinmetzzeichen.

Brunnenstocke aus dem 16Jahrh.
 (sog. Löwenbrunnen.)

Der einzige aus älterer Zeit unversehrt erhaltene Ueberrest ist das mittlere der drei Brunnenmonumente auf der inneren Kaiserstrasse.

Dieser gothische Brunnen ist zugleich unter allen ähnlichen Denkmälern das einzige, welches mit Entschiedenheit eine bestimmte Kunstrichtung vertritt. Alle übrigen entstammen einer Zeit, in welcher die Monumentalbildnerei noch nicht wieder zu festen, stilistischen Gesetzen gelangt war. Wenn aber trotzdem auch diese hier Erwähnung finden, so geschieht es, weil sie irgend eine geschichtliche Erinnerung festhalten.

Der erwähnte Brunnen, früher Fischbrunnen genannt, liegt da, wo die Münsterstrasse auf die Kaiserstrasse mündet. Sein jetziger Standort ist nicht der ursprüngliche, er befand sich vielmehr bis zum Jahre 1866 auf dem alten Fischmarkt, dort, wo jetzt der Salzgasse gegenüber der Bertholdsbrunnen steht.

Aus der Mitte des achtseitigen Behälters erhebt sich ein viereckiger, gegliederter Ständer, welcher nach oben zu kielbogenförmigen, mit Maaswerk, Krabben und Schlussblumen geschmückten Baldachinen entwickelt ist. Unter diesen stehen auf Konsolen, deren Laubwerk in den Kehlen leider abgeschlagen ist, die bewegten Statuetten: Maria

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: Freiburg im Breisgau. Die Stadt und ihre Bauten. H. M. Poppen & Sohn, Freiburg im Breisgau 1898, Seite 484. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Freiburg_Bauten_484.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)