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DIE GROSSH. CENTRAL-STRAFANSTALT.
Von Frhr. L. v. Stengel.


Die nach dem System der strahlenförmigen Anlagen ausgeführte badische Central-Strafanstalt für Männer liegt im Norden der Stadt, auf allen Seiten frei. Sie stellt sich dem Auge als ein stattlicher, burgähnlicher, von hoher Kuppel überragter Steinbau dar.

In der Anstalt können 535 Gefangene untergebracht werden.

Das angekaufte Gelände umfasst 563 a 63 m; der von der Ringmauer umschlossene Theil misst ca. 300 a.

Den einzigen Zugang, der zu der Anstalt führt, bildet der architectonisch bevorzugte Thorbau. Auf diesen folgt, mit ihm durch einen seitwärts abgeschlossenen, aber nicht gedeckten Gang verbunden, der Eingangsbau mit dem Krankenhause, an den sich unmittelbar der Verwaltungsbau mit der Anstaltskirche anschliesst.

Durch einen Lichtgang getrennt, folgt nunmehr das eigentliche Gefängniss mit dem Centralbau, von welchem aus sich die vier Zellenflügel strahlenförmig erstrecken. In der Hauptachse des Gebäudes, an den Centralbau anschliessend, liegt das Kesselhaus.

Rechts und links vom Eingangsbau liegen zwei Baracken mit Arbeitssälen, Magazinen, einem Desinfectionsraum nach dem System Budenberg und einer Trockenkammer. In den Zwischenräumen der Flügel befinden sich vier offene Spazierhöfe und ein geschlossener Erholungshof mit 21 Einzelabtheilungen.

Ausserdem stehen in den Höfen vertheilt hinter den einzelnen Zellenflügeln Schuppen zur Aufbewahrung von Holz und Korbweiden.

Diese sämmtlichen Gebäude sind von einer Ringmauer umschlossen.

Empfohlene Zitierweise:
: Freiburg im Breisgau. Die Stadt und ihre Bauten. H. M. Poppen & Sohn, Freiburg im Breisgau 1898, Seite 589. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Freiburg_Bauten_589.jpg&oldid=- (Version vom 29.12.2016)