Seite:Freiburg Bauten 595.jpg

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Das Wasser für die Anstalt wird aus der städtischen Wasserleitung entnommen. In den Zellenflügeln befindet sich ausser der Closetwasserleitung in jedem Stockwerke auf jeder Seite ein Wandbrunnen. Für den Fall einer Feuersgefahr sind auf den Speichern und in den fünf Höfen Hydranten angebracht.

Für das Brausebad und für die Badezellen ist im Kesselhaus ein Warmwasserbehälter aufgestellt, welcher mit den Dampfkesseln durch Röhren verbunden ist.

Die Closets, sowie die Ableitungen des Haus-, Regen- und Hofwassers sind an die städtische Schwemmkanalisation angeschlossen.

Jede Zelle enthält ein Wassercloset. Dieses befindet sich in der durch einen gusseisernen Halbcylinder gebildeten Nische, die mittelst Steinplatte abgedeckt und mittelst Thüre verschlossen ist. Zwischen Halbcylinder und Steinplatte ist ein horizontaler Schlitz mit Dunstrohr nach dem grossen Sammelkanal im Speicher. Die Closetfallröhren liegen in Mauerschlitzen, welche nach den Corridoren hin durch glatte, auf Winkeleisenrahmen aufgeschraubte Eisenthürchen abgeschossen sind und münden in einen unter dem Souterrainboden befindlichen Hauptstrang, der auch das Brauch-, Haus-, Regen- und Hofwasser aufnimmt. Jeder Fallrohrstrang kann nach Belieben völlig frei gelegt werden.

Die Beleuchtung der ganzen Anlage erfolgt durch Gas aus der städtischen Leitung.

In der Dampfkochküche sind zur Zubereitung der Kost sechs Senking’sche Wasser-Dampf-Menageherde mit runden Gehäusen, sowie ein Kondensator, ein schmiedeiserner Kochherd und ein Kataplasmenherd aufgestellt. Zum Waschen der Gemüse dient ein viertheiliger Waschtrog und zum Reinigen von Geschirr das Spülbassin. Der Küche wird vorgewärmte Luft zugeführt, während Dämpfe und schlechte Luft durch einen Abzugsschlot mit verstellbarer Jalousie entfernt werden. Die ganze Küche ist unterkellert; in dem auf diese Weise gewonnenen Raume sind die Gesammtrohrleitungen jeder Zeit sichtbar und zugänglich.

Die das ganze Gefängniss einschliessende 6 m hohe Ringmauer ist auf der Aussenseite mit rothem Schichtenstein verkleidet und innen verputzt; abgedeckt ist sie mit überkragenden Steinplatten, welche den Gang für die Wachposten bilden. Aussen begrenzt eine Zinnenbrüstung den Gang, innen ein eisernes Geländer. Zur Belebung der grossen Flächen ist die Mauer in Abständen von etwa 7 m durch Lisenen gegliedert.

Empfohlene Zitierweise:
: Freiburg im Breisgau. Die Stadt und ihre Bauten. H. M. Poppen & Sohn, Freiburg im Breisgau 1898, Seite 595. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Freiburg_Bauten_595.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)