Seite:Freystätter Die musikalischen Zeitschriften Seite 002.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Orchesterprozess. (Betrifft das beschützte Orchester des Verfassers, welches gegen die Solmisation des Guido gerichtet war). 8. Der melodische Vorhof oder Herrn Heinrich Bockemeyers Versuch von der Melodica. Mit Anmerkungen des Herausgebers, worin treffliche Bemerkungen über das Verhältniss des Textes zu einem Gesang enthalten sind. Ausserdem enthält jedes Stück vermischte historische und kritische Nachrichten von musikalischen Personen und Sachen.

Die Critica musica erlosch mit dem Jahre 1725 und ist als deren interessanteste Abhandlung die Studie über den Canon hervorzuheben.

Johann Mattheson, Legationsrath, wurde 28. Sept. 1681 in Hamburg geboren und starb daselbst 17. April 1764.

Forkel sagt: Ist das erste gute musikalisch–kritische Werk, das in Deutschland erschienen ist.


1735. Musikalische Bibliothek oder gründliche Nachricht nebst unparteiischen Urtheil von musikalischen Schriften und Büchern, worin alles, was an der Mathematik, Philosophie und den schönen Wissenschaften zur Verbesserung und Erläuterung sowohl der theoretischen als praktischen Musik gehört, nach und nach beigebracht wird. Leipzig, Braun 1736 mit Bildnissen von G. Lingke, Bümler, Spiess und G. Venzky in Kupferstich.

Der Herausgeber Lorenz Christoph Mizler de Kolof ward vom König von Polen geadelt, verlegte 1754 seine Buchhandlung von Kontskie, wohin er 1745 gekommen war, nach Warschau, woselbst er eine Druckerei gründete. Er starb daselbst im März 1778 im 67. Lebensjahr; er trug viel zur Verbreitung des Geschmackes an der musikalischen Kritik bei zu einer Zeit, da diese Kunstgattung erst schwache Keime der Blüthe zeigte. Er gründete 1738 mit dem Grafen Lucchesini und dem Ansbachischen Kapellmeister Georg Heinrich Bümler die musikalische Gesellschaft zur Förderung seines Unternehmens, welcher ausser den Genannten angehörten: Christoph Theophil Schroetel, Organist in Nordhausen, Heinrich Bockemeyer, Cantor in Wolffenbüttel, Klemann, Kapellmeister in Hamburg, Stölzer, Kapellmeister in Gotha, G. F. Lingke, Spiess, Händel, G. Veutzky und W. Weiss.

Die musikalische Bibliothek erschien unregelmässig und kamen bis 1754 vier Bände zur Veröffentlichung.

Dem ersten Theil (1736 in 8° 64 Seiten, ohne Vorrede) steht eine Zueignungsschrift vom 14. November voran.

Empfohlene Zitierweise:
Wilhelm Freystätter: Die Musikalischen Zeitschriften seit ihrer Entstehung bis zur Gegenwart. München: Literarisch-artistische Anstalt Theodor Riedel, 1884, Seite 2. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Freyst%C3%A4tter_Die_musikalischen_Zeitschriften_Seite_002.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)