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Hugo Friedländer: Interessante Kriminal-Prozesse von kulturhistorischer Bedeutung, Band 6

wollen. – Angekl. Merker: Als ich den Vater Beier einmal in Dresden im Krankenhause kurz vor seinem Ende besuchte, forderte er mich mit lallenden Worten auf, eine Frau Flade aus dem Wege zu räumen. Weshalb, sagte er mir nicht. Er sagte, ich solle sie ins Freie locken und dann töten. – Vert. R.-A. Dr. Knoll: Vielleicht war der Alte im Fieber? – Angekl.: Das ist möglich. Ich möchte übrigens hierbei betonen, daß der Kassiber, in dem Grete Beier mich zum Morde aufforderte, mit zitternder Hand geschrieben war. – Vors.: Ich komme nochmals auf das gefälschte Testament zu sprechen. (Zur Angekl. Beier): Den Fälscher kennen wir nicht, er muß aber im engen Kreise Ihrer Familie gesucht werden. Auf Ihre Aussage hin würde niemand verurteilt werden. Ihr Vater ist tot, wenn er es gewesen ist, können Sie es also sagen. – Angekl. Beier: Ich gebe darüber keine Auskunft. – Vors.: Wer hat das gefälschte Testament in die Kassette getan? –[WS 1] Angekl.: Ich habe es nicht getan. – Vors.: War es der Fälscher? – Angekl.: Ja, der Fälscher und der, der es in die Kassette getan hat, sind ein und dieselbe Person. – Vert. R.-A. Dr. Knoll: Ich habe mit der Angeklagten alles eingehend erwogen und ihr vorgehalten, daß diese Antwortverweigerung ihr zum Nachteil ausschlagen könnte. Sie hat mir daraufhin die Person des Fälschers genannt. Ich kann nur versichern, daß ich die Gründe, die die Angeklagte bewegen, den Namen nicht zu nennen, billige. Ja, es freut mich, daß die Angeklagte diesen Namen nicht nennt. Das spricht für eine gute Seite der Angeklagten. – Vors.: Sie hat doch aber früher ein Geständnis abgelegt. – Angekl. Beier: Ich habe das getan, um Ruhe zu haben und weil der Schein doch nun einmal gegen mich sprach. – Vors.: Wenn Sie nun auch das Testament nicht gefälscht haben, so haben Sie doch eine ganze Reihe Fälschungen begangen. Sie haben eine Anzahl Briefe, die Preßler niemals geschrieben hat, geschrieben, um den Schein zu erwecken, daß Preßler

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: – tan.
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Hugo Friedländer: Interessante Kriminal-Prozesse von kulturhistorischer Bedeutung, Band 6. Hermann Barsdorf, Berlin 1912, Seite 287. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Friedlaender-Interessante_Kriminal-Prozesse-Band_6_(1912).djvu/291&oldid=- (Version vom 31.7.2018)