und Sittlichkeit und die Einheit von beiden, cf. Lied „Wer sind die vor Gottes Throne“ v. 7: Es sind die, so stets erschienen hier als Priester vor dem HErrn etc. Es ist dies auch die Vollendung der Ewigkeit, Apok. 1, 6; 7, 15; 22, 3. 4.
Aller Fortschritt in der Heiligung nützt nichts, wenn man das Ziel nicht erreicht, Matth. 10, 22. Solange man auf dem Wege zum Ziel ist, kann man noch alles verlieren, Ezech. 33, 12. 13. Nach Offenb. 3, 11 muß man das Heilsgut bewahren, 2. Tim. 1, 14; 1. Tim. 6, 20; Luk. 11, 28, und behalten. Der Christ muß bleiben, Joh. 8, 31; 15, 4–6. 7. 9–11; 2. Tim. 3, 14; 1. Joh. 2, 24. 28; 3, 24; 4, 12. 13. 15, stehen, Röm. 11, 20–23; 1. Kor. 10, 12; 2. Kor. 1, 24, in dem, was man empfangen hat, im Glauben, in der Liebe, im Wort, in Christo etc. So wird man bewährt, Jak. 1, 12 (indem man sich und das Empfangene bewahrt, 1. Joh. 5, 18); Dan. 11, 35. Das kann man nur, wenn man von Gott durch Gottes Geist bewahrt wird, 1. Petr. 1, 5 (φρουρέω); Phil. 4, 7; cf. Joh. 10, 28, oder behalten wird, Joh. 17, 12 (τηρέω); 1. Thess. 5, 23; 1. Kor. 1, 8 (βεβαιόω); Jud. v. 21, oder versiegelt wird, 2. Kor. 1, 22; Eph. 1, 13; 4, 30.
Die Tugend, welche hier sich kundgibt (s. u.), ist die Treue des Christen, Offenb. 2, 10, und diese ruht auf der Treue Gottes, 1. Kor.10, 13; 1. Thess. 5, 24; Hebr. 10, 23: 2. Tim. 2, 13. Darin spiegelt sich das Ebenbild Gottes und Jesu Christi, Hebr. 3, 2; 1. Joh. 1, 9.
Die Bewährung kann man aber nicht erreichen ohne Prüfung und Versuchung, nicht ohne Kampf und Anfechtung und siegreiche Überwindung. „Das Gold wird auf dem Feuerherd, der Christ in mancher Not bewährt,“ 1. Petr. 1, 6 u. 7. Der Kampf ist aber ebensowohl eine Arbeit als ein Leiden, Jak. 1, 12; Hebr. 12, 4; 10, 32. Der Christ muß ins Feuer der Prüfung, der Kampf mit dem Bösen ist ihm verordnet, Jud. v. 3; Hebr. 12, 1. In die Versuchung mußte der erste Adam (s. § 17), der zweite, Christus (s. § 37). Ihm verdanken wir es, daß wir in diesem Kampfe siegreich bleiben, 2. Kor. 2, 14; 1. Joh. 5, 4; 1. Kor. 15, 57; Hebr. 2, 18, cf. Luthers Auslegung zum Vaterunser, 6. Bitte. Man muß die Freiheit recht gebrauchen lernen; das kann man nur, wenn die Möglichkeit des Bösen an den Menschen herantritt. Das ist Gottes Wille, Gen. 22, 1.
Friedrich Bauer: Christliche Ethik auf lutherischer Grundlage. Selbstverlag der Missionsanstalt, Neuendettelsau 1904, Seite 119. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Friedrich_Bauer_-_Christliche_Ethik_auf_lutherischer_Grundlage.pdf/132&oldid=- (Version vom 1.8.2018)