Seite:Gedanken eines Armen-Commissions-Deputirten über den sinkenden Wohlstand der Häcker oder Weinbauer in Franken.pdf/11

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mit noch nicht ganz zeitigen Spattrauben ohne Bedenken in einerley Butte geschüttet und auf die Kelter gebracht. Was kann aus einer solchen Mischung für ein Wein werden? Wie ein Trank von Essig und Honig, oder von Wasser und Brantewein. Freylich kann nicht jedermann, entweder wegen des zu wenigen Ertrags, oder wegen der zu wenigen Weinberge, die Trauben in jedem Herbste sondern; allein auch die Eigenthümer von 5, 8, 15 und mehrern Morgen Weinbergen thun dieses nicht; und man entschuldiget sich insgemein mit den zu vielen Weinbergen, oder mit den mehrern Kosten. Nicht Vielheit der Felder, sondern gute fleißige Pflege derselben, lohnet ihren Besitzer.

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 Dieser Fehler könnte im Keller durch fleißigern Bau in etwas wieder verbessert werden: aber leider sind diejenigen, die es am nothwendigsten bey ihrem Wein bedürften, oft die nachlässigsten und gleichgültigsten. Der Most kommt oft in das Faß, ohne daß man viel sorget, wie solches beschaffen oder gesäubert ist; und er ist glücklich, wenn er schon nach einem halben Jahre von der Hefe kommet. Der Käufer, welcher dergleichen Weine kaufet, weiß sich insgemein diese Sorglosigkeit wohl zu Nutz zu machen; der Häcker