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Walther Kabel: Geheimnisvolle Schiffskatastrophen (Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens, Band 4)

mit dieser letzten Reise zusammenhing, verloren hatte. Keine der Fragen, die meine menschenfreundlichen Retter an mich richteten, vermochte ich zu beantworten.

Nachdem ich wiederhergestellt war, blieb ich noch zwei Jahre in dem Fischerdorfe und half meinen Gastgebern beim Fischfang. Dann kehrte ich nach England zurück und bemühte mich um eine Anstellung auf dem Lande; der Seefahrerberuf war mir verleidet. Ich erhielt die Stelle als Schuldiener bei Mister Linford, die ich noch heute bekleide. Infolge des ruhigen Lebens, das ich jetzt führe, hat sich mein Geist wieder so weit erholt, daß mir auch allmählich die Erinnerung an jene Unglücksfahrt mit allen Einzelheiten wiedergekehrt ist. Inzwischen bin ich ein alter Mann geworden, der nichts so sehr liebt als sein stilles, kleines Gärtchen. Würde ich jetzt nach zwanzig Jahren mit dem, was ich über das Geheimnis der „Marie Celeste“ weiß, an die Öffentlichkeit treten, so wäre es wohl für lange Zeit mit meiner friedlichen Ruhe dahin. Ob die Welt ein Dutzend Jahre früher oder später die Wahrheit erfährt, bleibt sich gleich. Denn länger werde ich wohl kaum noch zu leben haben. Und nach meinem Tode mag mein Wohltäter Rektor Linford von diesen meinen wahrheitsgetreuen Aufzeichnungen den Gebrauch machen, der ihm am richtigsten dünkt.


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Walther Kabel: Geheimnisvolle Schiffskatastrophen (Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens, Band 4). Union Deutsche Verlagsgesellschaft, Stuttgart, Berlin, Leipzig 1916, Seite 169. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Geheimnisvolle_Schiffskatastrophen.pdf/14&oldid=- (Version vom 1.8.2018)