Seite:Geibel Ermunterung13.jpg

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Geist den Seinen, den Geist der Wahrheit und des Trostes, und giebt ihnen eine Gewißheit ewiger Seligkeit, die sie hinweghebt über die Schrecken der Vergänglichkeit und die Schmerzen der Trennung, und an welcher jede Gewalt des Zweifels sich zerschlägt, weil sie sich gründet auf eigene, obgleich nur unvollendete Erfahrung. Denn in ernsten und heiligen Momenten senkt sich die zukünftige Seligkeit herab in unsern dunkeln Lebensgang wie eine balsamisch duftende Blumenkette, umstrahlt von göttlichem Glanze; wirkt auf der Ahndung klar und fernsehendes Auge und bringt in die Seele den Genuß des Friedens Gottes, der höher ist als alle Vernunft, und der eine Zuversicht erzeugt, die stärker ist als der Tod.

     Ja, sie ist erschienen in einem überschwenglichen Maaße die heilsame Gnade Gottes in Christo Jesu. O daß sie auch uns allen erschienen wäre! daß wir alle erfahren hätten ihre Herrlichkeit, ihre Seligkeit! Wessen Herz berührt wurde von ihr, der wird im Gefühle namenloser Wonne ausrufen: o Herr ich bin nicht werth der Barm-

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Johannes Geibel: Ermunterung zur Verläugnung des ungöttlichen Wesens. Lübeck 1807, Seite 13. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Geibel_Ermunterung13.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)