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Walther Kabel: General Hoche und die Koblenzer. In: Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens, Jahrgang 1913, Bd. 11, S. 216–218

und als die Mitglieder des Magistrats nun mit gutem Beispiel vorangingen, ihre Stiefel auszogen und – allerdings mit recht sauren Mienen – von dannen zogen, folgte bald einer nach dem anderen.

Die an den Fenstern versammelte Koblenzer holde Weiblichkeit bezeigte leider für diese demütigende Situation, in der sich ihre Väter, Ehegatten, Verlobten und Brüder befanden, recht wenig Verständnis. Erst erklang hie und da ein halb unterdrücktes Lachen, als die würdigen Herren auf Strümpfen, viele auch barfuß, dem Ausgang zustrebten und dabei ängstlich die spitzen Steine des Pflasters zu vermeiden suchten, was ihrem Gange etwas ungemein Komisches gab; dann wurde diese Fröhlichkeit stärker und stärker, bis der ganze Markt von einem nicht endenwollenden Gelächter widerhallte.

Begleitet von diesen Heiterkeitsausbrüchen schlichen die armen geprellten Männer wutschnaubend davon.

General Hoche ließ dann am nächsten Morgen eine neue Bekanntmachung austrommeln, worin er den Koblenzern höflichst dankte, daß sie ihm so schön in die Falle gegangen seien und ihm das Einziehen der Stiefelkontribution so wesentlich vereinfacht hätten.

W. K.
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Walther Kabel: General Hoche und die Koblenzer. In: Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens, Jahrgang 1913, Bd. 11, S. 216–218. Union Deutsche Verlagsgesellschaft, Stuttgart, Berlin, Leipzig 1913, Seite 218. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:General_Hoche_und_die_Koblenzer.pdf/4&oldid=- (Version vom 1.8.2018)