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wird. In Folge dieses Krieges (Hussenrais) hatte das Kloster fortwährend Ausgaben durch Lieferungen von Geld, Naturalien, Fuhren und Waffen, namentlich für „Pulver, Bumbarden und Haken“ (Hakenbüchsen). Ausgaben für Pulver und Feuergewehre zum Kriegsgebrauche kommen in den Rechnungen vom Jahre 1350 an vor. Aber auch die früheren Waffengattungen blieben im Gebrauche. Daher im Hussitenkriege in den Rechnungen von 1421 fortwährend Ausgaben für Reparatur und Neuanschaffung von „Balisten, Pfeilen, Brustblechen, Panzern, Eisenhüten, Pavesen und Spießen.“ Zur Zahlung der Hussitensteuer beschaffte das Kloster im J. 1427, ohne die Unterthanen in Anspruch zu nehmen, 1230 Goldgulden durch Anleihen. Im folgenden Jahre 1428 gestattete unser Abt und Konvent dem Kurfürsten Friedrich I. die Erhebung einer Steuer (den zehnten Pfennig) von den Klosterunterthanen. Die hierüber vom Kurfürsten in Gemeinschaft mit seiner Frau und seinen Söhnen dem Abt eingehändigte Urkunde ist in den Beitr. S. 94 und 105 mitgetheilt und besprochen worden. Der Bursarius verausgabt in seiner am 1. Mai 1430 gelegten Rechnung 218 Talente pro expeditione Hussitarum et expensis ipsorum transeuncium. Die Hussiten kamen nur bis in die Nähe von Heilsbronn.

Trotz der gedachten großen Ausgaben schloß der Bursarius seine Rechnung im J. 1430 mit 604 Talenten Mehreinnahme ab und mit einem: Laus Deo in aeternum. Diesem Rechnungsabschlusse folgt eine besondere Rechnung, welche unser Abt gelegentlich der dießjährigen Visitation dem visitirenden Abt von Ebrach vorlegte, zum Nachweis über die Verwendung der Ersparnisse in seiner Privatkasse. In diese flossen, wie beim 19. Abt berichtet wurde, gewisse jährliche Renten, über deren Verwendung jeder Abt beliebig verfügen konnte. Aus der Rechnung unseres Abts ergab sich nun, daß er während seines bisherigen sechzehnjährigen Regimentes 6028 Talente erspart hatte, z. B. jährlich 100 Talente, sonach in 16 Jahren 1600 an Weißbrot, welches er von der Bäckerei etatsmäßig anzusprechen, aber nicht konsumirt, sonach sich abgespart hatte. Vom Ertrag des Abtsweihers

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Georg Muck: Geschichte von Kloster Heilsbronn (Band 1). C. H. Beck’sche Buchhandlung, Nördlingen 1879, Seite 155. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Georg_Muck_-_Geschichte_von_Kloster_Heilsbronn_(Band_1).pdf/171&oldid=- (Version vom 31.7.2018)