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seinem Absteigquartier machte, verwandelte man das nahestehende Infirmitorium in eine markgräfliche Stallung, brach den noch vorhandenen Thorweg durch das Gebäude, wodurch dieses in zwei ungleiche Theile getheilt wurde. Der westliche Theil wurde markgräflicher Pferdestall, der östliche die sogenannte „Sattelkammer.“ Diese Umgestaltung fand statt, als Georg Friedrich bereits in zweiter Ehe lebte. Auf seine zweite Frau deutet das braunschweig-lüneburgische Wappen, welches mit dem markgräflichen über jenen Thorweg gemalt wurde und theilweise noch sichtbar ist. Unter dem folgenden Markgrafen Joachim Ernst wurde für die markgräflichen Ableger im J. 1621 das Haus Nr. 1 am Marktplatze erbaut und der gegenüberliegende Saalhof (jetzt H. N. 106) als markgräfliche Stallung benützt, aber nicht mehr das Infirmitorium. Dieses wurde, wie die meisten herrschaftlichen Gebäude, im 18. Jahrhundert für eine geringe Summe verkauft, den Käufern aber zur Pflicht gemacht, ein zweistöckiges Haus für vier Mannschaften (jetzt Hs.N. 40, 41, 42, 43a) darauf zu bauen. Unten blieb das Infirmitorium Stallung; eine Zeit lang war der westliche Theil die „Alumnen-Eßstube“, an welche westlich die „Alumnen-Küche“ stieß (jetzt Hs.N. 43b), wo noch jetzt die Rauchfangröhren sichtbar sind. In der „Sattelkammer“ finden sich noch einige Steinhauerarbeiten aus Wegels Zeit.

In den Jahren 1475 bis 78 ließ Wegel das „Dormitorium[1] Schlafhaus“ erweitern. Über dieses Gebäude siehe oben S. 17 und beim 21. Abt und Beitr. S. 246. Die Erweiterung desselben durch unsern Abt war ein dringendes Bedürfniß, da es die bis auf 72 gestiegene Zahl der Mönche nicht mehr faßte. Man verlängerte das Gebäude in nördlicher Richtung bis jenseits des Schwabachflüßchens, welches daher unter dem Gebäude durchfließt. Daß dieser Ausbau an seinem nördlichen Ende mit sehr großen Fensteröffnungen abschloß, zeigt der nördliche Giebel von Außen und Innen, obgleich die großen Fenster vermauert sind. An dieser Giebelmauer lauft bis an die Giebelspitze


  1. Siehe Situationsplan Tab. II. Vgl. Stillfried S. 84.
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Georg Muck: Geschichte von Kloster Heilsbronn (Band 1). C. H. Beck’sche Buchhandlung, Nördlingen 1879, Seite 180. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Georg_Muck_-_Geschichte_von_Kloster_Heilsbronn_(Band_1).pdf/196&oldid=- (Version vom 1.8.2018)