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er u. A.: „Der Sage nach waren vormals, zur Zeit der Stiftung unseres Klosters, die Dächer des Kastrums zu Nürnberg mit Bleiplatten gedeckt, welche aber bei einer Feuersbrunst zerschmolzen und in eine Masse verwandelt wurden. Da man hierauf die Dächer mit Ziegeln deckte, so gab man unserem Kloster das zu unserer Röhrenfahrt in unsern Brunnen und in andern Werkstätten erforderliche Blei. Unter welchem Abt dieses geschah, ist nicht bekannt. 1310 unter dem Kaiser Heinrich und dem Abt Heinrich zeigte sich an der Röhrenfahrt eine geringere Ergießung aus dem Lavatorium im Kreuzgang. Daher ließ der genannte Abt aufgraben, wobei sich ergab, daß die Bleiröhren wegen Alters mehrentheils zerfressen und zerstoßen waren und ausliefen. Der Abt ließ die Bleiröhren herausnehmen, aus vielen eine fertigen, welche eine größere Wassermenge in die Lavatoria und an andere Orte führte. Außerhalb der Ringmauer ist ein viereckiger steinerner Sammelkasten, darin viel Schlamm, wodurch das Ausströmen des Wassers verhindert wird; es wurde daher unten eine neue starke Röhre eingelegt, um die Quelle leichter reinigen zu können. Daselbst entspringt der Fluß, die Suobach genannt.“ Die hier von Wirsing beschriebene von der Schwabachquelle ausgehende Röhrenfahrt ist noch jetzt die bedeutendste in Heilsbronn. Der Beschreiber spricht hier zwar von mehreren Brunnen, aber kein Wort von einem Heilbrunnen. Einer Heilquelle innerhalb der Kirche gedenken die Äbte und Mönche in ihren zahlreichen Aufschreibungen gleichfalls mit keiner Silbe. Man war bei Erbauung der Kirche im J. 1132 zuverlässig unangenehm berührt, als man auf die in den Beitr. S. 44 u. 45 besprochene Quelle im Mittelschiff stieß. Man machte sie unschädlich, indem man sie durch einen Dohl hinaus in den Kreuzgang und von da in die Schwabach leitete. Unten am Schlusse des III. Bandes wird ausführlich berichtet werden, wie diese Quelle im J. 1858 in der Gruft des Markgrafen Joachim Ernst aufgesucht und besichtigt wurde, wie die vier ersten Besichtiger, darunter der Schreiber des vorliegenden Buches, an der anspruchslosen, nicht einmal gefaßten Quelle kauerten, durch nichts erinnert an eine heilende oder für heilig

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Georg Muck: Geschichte von Kloster Heilsbronn (Band 1). C. H. Beck’sche Buchhandlung, Nördlingen 1879, Seite 4. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Georg_Muck_-_Geschichte_von_Kloster_Heilsbronn_(Band_1).pdf/20&oldid=- (Version vom 31.7.2018)