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eingeholt, abermals in das Klostergefängniß gebracht und dann durch den Gastmeister und seine Mithelfer an einen Baum gehenkt. Man fand bei ihm Feindsbriefe gegen das Kloster und zwei Dietriche.“ Über die Laienbrüder, welche den Haushalt im Burggrafenhause besorgten und Gastmeister, Magistri hospitum genannt wurden, siehe Beitr. S. 58 u. 59. Der damalige Gastmeister Konrad Haugk war von 1501 bis 1522 ununterbrochen Verwalter des Burggrafenhauses. Die Todtentafel gedenkt seiner mit den Worten: Octavo aprilis 1524 obdormivit frater Conradus Haugk, conversus, de Barmstadt (Dornstadt) quondam magister hospitum. Bei der eben berichteten Exekution erscheint er als Vorstand der Laienbrüder. Näheres über die Rechtspflege im V. Abschn.

Nach der Depossedirung des Markgrafen Friedrich erscheint sein ältester Sohn Kasimir als Landesherr. Wie bitter sich unser Abt über den Vater aussprach, ist oben und in den Beiträgen mitgetheilt worden. Wie günstig er sich dagegen über den Sohn bei dessen Regierungsantritt äußerte, ist in den Beitr. S. 127 zu lesen. Diese günstige Meinung bestärkte der Umstand, daß Kasimir gleich in den ersten Tagen seines Regiments einen Konvent auf den 26. März 1515 nach Baiersdorf einberief zur Berathung über die schlimmen Landeszustände und über die Verbesserung derselben, auch darüber, ob man nicht die Juden wegen ihrer unerträglichen Wucherei (usurarum voraginibus intollerabiles) aus dem Lande treiben sollte. Die Resultate der Berathungen in Baiersdorf theilt der Abt nicht mit; er spricht nur den Wunsch aus, daß die dort ausgestreute Saat reichlich Frucht bringen und daß Gott alle Hoffnungen derer, die den Markgrafen Kasimir kennen, erfüllen möge. Dann bemerkt der Abt: „Auf den naßen Winter folgte ein naßer Sommer, reich an Überschwemmungen. Am 26. September erfror in den Weinbergen, was nicht reif war. An Michaelis fiel strenger Winter ein.“

Kasimir beabsichtigte, unsern Abt an die Spitze der markgräflichen Regierung zu stellen, und der Abt war nicht abgeneigt, als „Kammermeister“ einzutreten. Allein seine Konventualen

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Georg Muck: Geschichte von Kloster Heilsbronn (Band 1). C. H. Beck’sche Buchhandlung, Nördlingen 1879, Seite 216. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Georg_Muck_-_Geschichte_von_Kloster_Heilsbronn_(Band_1).pdf/232&oldid=- (Version vom 1.8.2018)