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durch Gewalt oder Furcht, nicht bewogen durch List oder Trug, auch nicht durch Simonie, sondern freiwillig und mit Vorbedacht, und übergab mit Zustimmung des Herrn Abts Sebald von Heilsbronn, Professors der Theologie, in die Hände des ehrbaren Mannes Herrn Georg Eber von Lobingen das gedachte Vikariat mit all seinen Einkünften. Darauf leistete Herr Georg, die heiligen Evangelien mit den Fingern berührend, freiwillig dem Hrn. Abt und dessen Kloster einen körperlichen Eid folgenden Inhalts: „Ich Georg Eber schwöre bei diesen Evangelien des heiligen Gottes, dem Herrn Abt Sewald, seinem Kloster und seinen Nachfolgern treu und gehorsam zu sein, für sie und ihr Eigenthum zu sorgen, Schaden von ihnen abzuwenden, ohne Betrug und List. Ich will beim Sigmund- und Jodokusaltar persönlich wohnen (personalem residenciam facere), Niemanden etwas verpachten, vertauschen oder resigniren ohne Wissen und Willen des Abts. Auch will ich dem Herrn Pfarrer (plebano, Parochus) in Nördlingen gehorchen, die althergebrachten Gewohnheiten beobachten und keine Neuerungen einführen.“ Wegen aller dieser Handlungen hat der Herr Abt mich, den Notarius publikus berufen und beauftragt, ihm darüber ein öffentliches Instrument zu verabfassen. Geschehen wie oben in Gegenwart der diskreten Männer Johann Ditz und Georg Schneidenwint, Laien aus der Würzburger Diöcese, als Zeugen zu dem Akt berufen und gebeten. Daß dieses Alles so geschehen ist, bestätige ich Notarius publikus durch eigenhändige Unterschrift meines Namens und Zunamens.“

Unser Abt war, wie alle seine Vorgänger, bemüht, die Interessen des Mönchsstaates zu fördern; das zeigt der Rückblick auf sein Leben und Wirken. Das oft exzessive Treiben seiner vornehmen Einlagerer und Gäste im Burggrafenhause beklagte er tief, allein es gelang ihm nicht, demselben Einhalt zu thun. Dagegen gelang es ihm, innerhalb der Klostermauern bei seinen Mönchen Ordnung und Zucht zu handhaben, eingedenk, daß das Kloster Heilsbronn seinen Ruhm und Reichthum großentheils der von den Äbten gehandhabten strengen Klosterzucht verdankte. Doch gestattete er eine mildere Praxis in seinem vorletzten Lebensjahre

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Georg Muck: Geschichte von Kloster Heilsbronn (Band 1). C. H. Beck’sche Buchhandlung, Nördlingen 1879, Seite 236. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Georg_Muck_-_Geschichte_von_Kloster_Heilsbronn_(Band_1).pdf/252&oldid=- (Version vom 1.8.2018)