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danebenstehender Priester hält. Des Bischofs Wappen zeigt einen schwarzen Löwen im goldenen Felde. Hinter dem Grafen kniet eine Frau; hinter dieser steht ein Mann mit dem abenbergischen Wappen; den Schluß der Gruppe bildet eine Frau, gleichfalls stehend, einen Rosenkranz haltend. Der kniende Graf, neben welchem ein Knappe steht, kann kein anderer sein, als Rapoto von Abenberg, welcher zur Zeit der Gründung des Klosters noch dessen Gegner war, aber am Tage der Kircheneinweihung das Kloster reich beschenkte. Daß der andere abenbergische Graf entfernter und aufrecht stehend abgebildet ist, deutet wohl darauf hin, daß er zwar auch, aber nicht in dem Maße wie Rapoto, Wohlthäter des Klosters war. Die beiden Frauen sind durch keine Familienwappen näher bezeichnet, so daß das Bild nicht entnehmen läßt, ob die abenbergischen Grafen an ihrer Seite ihre Ehemänner oder ihre Brüder waren. Erwägt man aber, daß sich im Vigilienbuche beim 22. Mai und 9. Januar folgende Einträge finden: Anniversarium Rapatonis comitis de Abenbergk, fundatoris nostri, und: Mechtildis comitissae de Abenbergk, fundatricis nostrae, so gewinnt man die Überzeugung, daß die neben Rapoto kniende Person dessen Frau, Mechthilde von Wettin, darstellt. (Beitr. S. 7–11.) Diese Überzeugung theilte auch der Verfasser einer also lautenden Inschrift:

Haec domus Ottonem colit et comitem Rapathonem.
Praesul fundavit, comes hanc opibus cumulavit,
Qui comes Abenberg fuit, hic praesul quoque Bamberg.
His jungas comitem dominum Conrad juniorem,
Mechthildin socia conjungaturque Sophia.

Dieser Inschrift zufolge ist die aufrechtstehende männliche Figur ein Graf Konrad junior, ohne Zweifel Graf Konrad von Abenberg, Rapoto’s Sohn, und die aufrechtstehende weibliche Figur Konrads Frau, Sophia. Welchem Geschlecht Letztere angehört, ist unbekannt. Die noch in Heilsbronn vorhandene hölzerne Tafel[1], worauf diese Inschrift steht, hing um 1600 an


  1. Jetzt nicht mehr an ihrer ursprünglichen Stelle, sondern bei Nr[.] 131. Siehe den Grundriß. Vgl. Stillfried S. 190.
Empfohlene Zitierweise:
Georg Muck: Geschichte von Kloster Heilsbronn (Band 1). C. H. Beck’sche Buchhandlung, Nördlingen 1879, Seite 12. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Georg_Muck_-_Geschichte_von_Kloster_Heilsbronn_(Band_1).pdf/28&oldid=- (Version vom 31.7.2018)