officinis erbauen. Darunter sind nicht „Gemächer“ zu verstehen; denn in dieser Bedeutung wird das Wort officina kaum vorkommen; es waren die Werkstätten für Bäcker, Fleischer, Schmiede etc.
Der Erbauung des eigentlichen Klostergebäudes geschieht in der Stiftungsurkunde keine Erwähnung. Jedenfalls stand es schon ursprünglich da, wo es noch steht, freilich in sehr veränderter Gestalt. Dem jetzigen Bezirksamtsgebäude sieht man es von Außen nicht an, daß es das ursprüngliche Klostergebäude war. Dieses bestand, wie man bei einer Rundschau vom Innern des Hofes aus leicht erkennt, aus vier Flügeln, welche einen Hofraum mit dem vermeintlichen Heilbronnen einschlossen. Der nördliche Flügel steht seit 1771 nicht mehr (Beitr. S. 247).
Das Terrain, worauf der Bischof die besprochenen Gebäude errichten ließ, ist nicht sumpfig, wie oft behauptet wurde, sondern trocken und gesund.[1]
Der Orden, welcher in Heilsbronn bei der Gründung des Klosters eingeführt wurde, ist im Stiftungsbriefe nicht näher bezeichnet. Dieser sagt nur, „daß der Bischof Otto daselbst einen Orden klösterlicher Religion aufgerichtet, Brüder dahin berufen, denselben einen geistlichen Vater zugeordnet und den Ort zu dem Namen einer Abtei erhoben habe.“ Hieraus erhellt, daß es keine bloß geistliche Bruderschaft, auch kein geistlicher Ritterorden war, sondern ein Mönchsorden, zuverlässig aber kein Bettelorden, da der Stifter schon im Stiftungsbriefe dem Kloster Besitzungen zuwies und Mehrung des Besitzes durch päpstliche Konzessionen, königliche, fürstliche und sonstige Schenkungen und andere Erwerbungen in Aussicht stellte, was bei Bettelklöstern unzulässig war. Denn nach der Regel der Bettelorden mußten nicht bloß die Klösterlinge, sondern auch die Klöster selbst auf jeglichen Besitz verzichten, während andere Ordensregeln zwar die Klösterlinge
- ↑ Anderwärts sollen Cisterzienserklöster absichtlich auf sumpfigem, ungesundem Grund und Boden gegründet worden sein, um das Fleisch der Mönche zu kreuzigen.
Georg Muck: Geschichte von Kloster Heilsbronn (Band 1). C. H. Beck’sche Buchhandlung, Nördlingen 1879, Seite 18. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Georg_Muck_-_Geschichte_von_Kloster_Heilsbronn_(Band_1).pdf/34&oldid=- (Version vom 31.7.2018)