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zu beschleunigen, um Schaden zu verhüten; denn es verlaute, daß ein kaiserlicher oder päpstlicher Günstling von Gumpenberg (Schopper’s Sachwalter in Rom, s. oben S. 363) in den Besitz des Klosters gesetzt werden sollte. Das Gerücht war wohl nicht grundlos, da das Kloster wegen seiner Hinneigung zum Lutherthum beim Kaiser und beim Papst übel angeschrieben und seiner Auflösung nahe war. Selbstverständlich war man auch in Onolzbach und Kulmbach auf Beschleunigung der Abtswahl bedacht, um die Beute nicht einem Dritten zu überlassen. Der Markgraf Albrecht schrieb daher d. d. Blassenberg, Montag nach Exaudi nach Heilsbronn: „Dem Kloster soll kein Nachtheil zugehen, dazu werden wir Alles aufbieten. Allerdings soll ein neuer Abt gewählt werden; wir werden deßhalb die gewünschten Fürschriften nach Ebrach und Lankheim ergehen lassen. Doch soll sich der zu wählende Abt der bisher in unserem Fürstenthum gewesenen (lutherischen) Religion gemäß halten, bis durch ein gemeines christliches Konzil ein Anderes im Lande geordnet würde. Worin wir dem Kloster zu Nutz und Wohlfahrt handeln können, dazu sind wir mit aller Gnade geneigt.“ Die Zuschrift von Georg Friedrich’s Regenten und Räthen aus Onolzbach lautete: „Wir werden in nähere Betrachtung ziehen, wie vom Kloster Nachtheil abgewendet werden kann. Wir bedürfen aber dazu der Rücksprache mit unserem Richter Hartung, welcher daher nach Onolzbach kommen soll.“

Nach Einlauf dieser beiden Schriftstücke wurde Wirsing, bereits 60 Jahre alt, Montag den 11. Juni zum Abt gewählt. In herkömmlicher Weise leitete die Wahl der Abt von Ebrach unter Assistenz zweier anderer Cisterzienseräbte. Auch assistirten vier markgräfliche Räthe, welche Tags vor der Wahl, am Sonntag Trinitatis, dem Konvent zur Unterzeichnung einen Revers vorlegten, welcher, wie oben berichtet wurde, schon vor der Wahl des 29. Abts oktroyirt worden war und bestimmte, daß der neugewählte Abt anzugeloben habe, den Markgrafen gehorsam zu sein, ohne Erlaubniß sich nicht vom Kloster zu entfernen und alljährlich dem Konvent in Gegenwart der markgräflichen Räthe

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Georg Muck: Geschichte von Kloster Heilsbronn (Band 1). C. H. Beck’sche Buchhandlung, Nördlingen 1879, Seite 428. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Georg_Muck_-_Geschichte_von_Kloster_Heilsbronn_(Band_1).pdf/444&oldid=- (Version vom 1.8.2018)