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dem seines Vorgängers auf Anordnung seines Nachfolgers Schörner gefertigt. Seine Gedenktafel hing in der Kirche neben der seines Vorgängers mit folgender Inschrift:

Epitaphium reverendi in Christo patris ac domini Theophili Dürneri, hujus monasterii abbatis 32, qui obiit anno 1554, mense maio, die primo.

Has aedes rexit qui sesquimensibus abbas
Conscendit superas morte vocante domos,
Et quem constanti satis et hic mente professus
Christum jam sanctos inter adorat avos.
Quapropter vestrum grave non sit dicere cuique:
Hic pia defuncti molliter ossa cubent.

Vergleicht man diese Inschrift mit der auf der Gedächtnißtafel des vorigen Abts, so erkennt man leicht denselben Verfasser: Bruschius.

Am Sonntag Rogate früh 2 bis 3 Uhr war Dürner in Ansbach gestorben, und schon wenige Stunden darauf trafen die Herren Hans Wolf von Knöring, Kanzler Dr. Tettelpach und Kammermeister Purkel in Heilsbronn ein. Sie schickten sogleich nach Nürnberg, wo der Abt von Ebrach gerade anwesend war, mit der Bitte, schleunigst zur Wahl nach Heilsbronn zu kommen. Da er aber erst am folgenden Tage eintreffen konnte, so nahm man, ohne seine Ankunft abzuwarten, die Wahl noch am Sterbetag vor. Es ist bei früheren Vakanzen gezeigt worden, warum die Wahlen mit solcher Hast von der markgräflichen Regierung beschleunigt wurden: dadurch war fremden Eindringlingen nicht Zeit und Raum vergönnt, nach einer Beute zu greifen, die man für sich im Auge hatte. Gewählt und noch vor dem Essen von Regenten und Räthen in Pflicht genommen wurde der Prior Schörner. Gegen Abend kam der Abt von Ebrach an. Nachdem ihm die Räthe den Grund der Beschleunigung der Wahl angezeigt hatten, erklärte er sich damit einverstanden und reiste folgenden Tages wieder ab, „nachdem er einen Gaul seines Gefallens nebst einem verdeckten Credenzlein zu 22 Gulden erhalten hatte.“ Sein Schaffner erhielt einen Becher zu 10 fl., seine

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Georg Muck: Geschichte von Kloster Heilsbronn (Band 1). C. H. Beck’sche Buchhandlung, Nördlingen 1879, Seite 466. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Georg_Muck_-_Geschichte_von_Kloster_Heilsbronn_(Band_1).pdf/482&oldid=- (Version vom 1.8.2018)