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Salinger[1] ruhen. Er schrieb daher an unsern Abt: „Wir geben euch gnädiger Meinung zu erkennen, daß der würdige, unser gewesener Hofprediger, Herr Wolfgang Salinger, selig entschlafen ist. Nachdem wir nun bedacht, ihn gen Heilsbronn führen und daselbst in die Klosterkirche neben unseres Herrn Vaters, weiland Markgraf Georgens Grab begraben zu lassen, so ist unser gnädiges Begehren, ihr wollet Verordnung thun, daß morgen, Sonntags, alsbald ein neu Grab, hart neben unseres Vaters Grab, auf welcher Seite sich das am Besten fügen würde, gemacht werde. Und nachdem morgen ungefährlich um zwei Hora Nachmittags die Leiche ankommen wird, so begehren wir, ihr wollet Bestellung thun, daß dieselbe alsbald unter dem äußern Thor vom Wagen herabgenommen, auf eine Bahr gelegt, fürter mit der ganzen Procession und dem Convent christlicher Ordnung nach in die Klosterkirche getragen und daselbst neben unserem Herrn Vater selig zur Erde bestattet werde. Onolzbach, Sonnabend vor Misericordias Domini 1560.“ Unser Abt vollzog pünktlich diesen Auftrag. Salinger, circa 1530 als Protestant aus seiner Vaterstadt Wels in Österreich vertrieben, wurde vom Markgrafen Georg aufgenommen und starb in Ansbach. Seine Relikten ließen zu seinem Gedächtniß eine noch vorhandene Metalltafel mit folgender Inschrift fertigen:

Πρὸς τὸδὲ τέρμ’ ἠλθον, φεῦξον νυν δὺςκολε φθõνος,
Μήτε σὺ βλάπτε νέκρὸν, οῦ βίος ἐσθλὸς ἀεὶ.

Wolfgango Salingero, pio docto et sincero theologo, qui exul a sua patria Wels ob doctrinam evangelii in his regionibus ad 30. annum pie docuit et continentissime vixit, postremumque suae aetatis decennium in aula marchica summa pietatis studio et salutaribus monitis transegit, sexagenarius V. Cal. Maji anno domini 1560 migrat ad dominum et voluntate generosissimi et illustrissimi principis domini Georgii Friderici marchionis brandenburgensis pii felicis in hoc monasterio honestissime sepultus. Con. et


  1. Vgl. Stillfried S. 230.
Empfohlene Zitierweise:
Georg Muck: Geschichte von Kloster Heilsbronn (Band 1). C. H. Beck’sche Buchhandlung, Nördlingen 1879, Seite 496. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Georg_Muck_-_Geschichte_von_Kloster_Heilsbronn_(Band_1).pdf/512&oldid=- (Version vom 1.8.2018)