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Die Schopper’sche Schule,

damals 40 Zöglinge zählend, war überfüllt, so daß unser Abt mehrere Aufnahmsgesuche nicht berücksichtigen, auch vom Markgrafen empfohlene Schüler nicht aufnehmen konnte.

Pfarrerledigungen ergaben sich während der kurzen Regierungszeit des Abts in Ammerndorf und Linden und in Folge dessen viele Verhandlungen, wie unten im VI. Abschnitt berichtet werden wird.

Zeuge der Jahrbücher hatte unser Abt, wie sein Vorgänger, mit dem Richter auf dem ganzen Klostergebiete unablässig zu richten und zu schlichten, da sich im religiös-sittlichen Volksleben nirgends ein Fortschritt zum Besseren zeigte, trotz allen wohlgemeinten Bestrebungen, den Lastern und der Rohheit zu steuern, besonders durch die Kirchenvisitationen. Diese waren, wie oben berichtet wurde, zwar längst eingeführt, aber noch immer erfolglos. Die Visitationsmandate wurden daher erneuert und verschärft, besonders zur Zeit unseres Abts. Über seine Betheiligung an der Sache und die Kirchenvisitationen auf dem Klostergebiete überhaupt wird nachher beim letzten Klosterabt Mittheilung gemacht werden.

In den bisher aus den Jahrbüchern dieser Periode mitgetheilten Verhandlungen erscheint unser Abt wohlgesinnt; eben so sein Richter Weikersreuter. Beide theilten jedoch in Absicht auf Zauberei, Hexerei und Druterei den herrschenden Volksaberglauben. Kriminaljustiz übte das Kloster nicht gerne; es überließ gewöhnlich die Verhandlungen bei Kriminalverbrechen, insonderheit den Vollzug der Todesstrafe, benachbarten Gerichten und beschränkte sich auf Anzeige und Voruntersuchung. Nur ausnahmsweise und nothgedrungen übte es Kriminaljustiz, wie oben beim 25. Abt Bamberger berichtet wurde. Zu den Kriminalfällen zählten auch Zauberei, Hexerei und Druterei. Wie der Abt und sein Richter hierüber dachten, erhellt aus folgenden Verhandlungen: Weikersreuter berichtete an das markgräfliche „Fraischamt“ Windsbach: „Vorigen Herbst wurden zu Weißenbronn der Frau des Schmieds Prechtel, die, wie auch ihr Mann und

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Georg Muck: Geschichte von Kloster Heilsbronn (Band 1). C. H. Beck’sche Buchhandlung, Nördlingen 1879, Seite 501. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Georg_Muck_-_Geschichte_von_Kloster_Heilsbronn_(Band_1).pdf/517&oldid=- (Version vom 31.7.2018)