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ihre Tochter öffentlich bezichtigt und beschrait werden, daß sie mit Zauberei umgehen, zehn Krautsköpfe auf dem Felde zerschnitten. Da sagte die Frau: „Der das gethan hat, soll nicht mehr viel Kraut essen.“ Bald darauf warf sie bei einer Beerdigung etwas in das Grab, ohne Zweifel, um die Person, die das Kraut zerschnitten hat, zu bezaubern. Späterhin ging sie in das Haus des Hans Link, wo ein Knabe krank lag, worauf der Knabe starb. Gegenwärtig liegt der Bruder dieses Knaben in Todesnöthen und man fürchtet, daß auch dieser nicht davon kommen wird, weil er es ist, der das Kraut zerschnitten hat. Damit nun solches Übel Andern zum Abscheu nach Gebühr bestraft werde, erstatten wir diese Anzeige, da die Sache als ein Malefizhandel nicht vor das Klostergericht, sondern in das Fraischamt gehört.“ Vogt Lienhard Schmid, Wolf Fairlin des Raths und Bastian Ronhöfer, Beide Amtsverweser zu Windsbach, ließen die angeschuldigte Frau nebst Mann und Tochter verhaften, verhörten sie einzeln auf Bedrohen des Nachrichters und sendeten, da kein Geständniß erfolgte, die Akten an das Hofgericht. Dieses verlangte weitern Bericht über den Wandel der Angeschuldigten, worauf Weikersreuter berichtete: „Ich habe etliche Weißenbronner vernommen, insonderheit den Vater jener zwei Knaben, Hans Link, welcher angab: „Am 10. März sind meine sonst immer gesunden zwei Knaben erkrankt. Da hab ich den Pfarrer gerufen, um sie mit Gottes Wort zu trösten; aber weder der Pfarrer, noch sonst Jemand hat von ihnen eine Rede bekommen können. Da kam am 13. früh die Schmiedin, fuhr mit der Hand zweimal über den Kopf des kranken Knaben, welcher sich darüber entsetzte und dreimal sagte: Behüt, Herr Jesu! Drei Stunden nach diesen seinen letzten Worten starb er. Darauf haben mich meine Nachbarn gewarnt, wohl zuzusehen, mit wem ich umginge; denn es sei zu besorgen, daß mein kranker Sohn das Kraut zerschnitten habe. Darauf ging ich zur Schmiedin und sagte ihr: „Warum habt ihr mir nicht gesagt, daß mein kranker Sohn es gethan hat, so wollt ich euch das Kraut bezahlt haben. Hat er es gethan, so bitte ich euch, ihm von seiner Krankheit zu helfen, etwa

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Georg Muck: Geschichte von Kloster Heilsbronn (Band 1). C. H. Beck’sche Buchhandlung, Nördlingen 1879, Seite 502. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Georg_Muck_-_Geschichte_von_Kloster_Heilsbronn_(Band_1).pdf/518&oldid=- (Version vom 31.7.2018)