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Todtenfeier fand noch am Todestage in der dortigen St. Nicolaikapelle statt. Am folgenden Tage wurde der Sarg, darauf Inful und Stab, in die St. Lorenzkirche gebracht. Die Leiche begleiteten Scholastici von St. Lorenz und deren Rektoren, dortige Vikarien, Mönche von Heilsbronn, Ebrach und Egidien, 36 Senatoren, drei Klageweiber (mulieres lugere se simulantes), eine Menge Volks. Nach zweistündigem gutbezahltem Leichengottesdienst ging der Zug bis an das Frauenthor. Alle Glocken läuteten: die ganze Stadt war in Bewegung. Am Thore kehrten die Städter zurück. Heilsbronner Mönche brachten die Leiche nach Heilsbronn, erst in die Katharinenkirche, dann in die Klosterkirche, hierauf ins Kapitolium, wo man sie begrub. An den folgenden Tagen wurden in beiden Kirchen die üblichen Trauergottesdienste gehalten. Gleich nach dem Tode hatte man nach Onolzbach, Ebrach, Lankheim und Kaisersheim Anzeige erstattet, worauf der Markgraf Friedrich sofort einen Kommissär, „Wolfgang von Luchey“, nach Heilsbronn sandte, ne claustrum ab exteris molestiam pateretur. Auf Ladung erschienen zur Abtswahl alle auswärts stationirten Pröbste und Mönche. Der Prior mit einigen Mönchen empfing vor dem Klosterthor den Abt von Ebrach, geleitete ihn zum Gebet an einen Altar in der Kirche, an den Weihkessel, an das Grab des Abts, in die Abtei zur Übergabe des Siegels, worauf man den Wahltag bestimmte.

Am Wahltage Versammlung im Chor. Der Visitator begann: Requiescat etc. Der Kantor, auf der Matte stehend, sang mit gedämpfter Stimme: De profundis etc. Wechselgesänge und Gebete. Der Kantor verlas Benedikts Regel de ordinando abbate. Der Visitator ließ den Prior Frölich, den Subprior Greulich (nachmals Abt) und den Bursarius Wenk (nachmals Abt) vortreten und ließ sie schwören: diejenigen 25, welche sie für die Tüchtigsten hielten, zu Wahlmännern zu wählen. Von ihnen gewählt wurden: Frölich, Prior; Schilher, Jubilar; Mark, Probst in Neuhof; Milheuser, Hospitalarius; J. Glatz, Circuitor; M. Glatz, Probst in Merkendorf; Heinlein, Subcellarius; Pistor, Probst in Bonhof; Forchtenberger, Magister in Randersacker; Stumpf,

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Georg Muck: Geschichte von Kloster Heilsbronn (Band 1). C. H. Beck’sche Buchhandlung, Nördlingen 1879, Seite 561. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Georg_Muck_-_Geschichte_von_Kloster_Heilsbronn_(Band_1).pdf/577&oldid=- (Version vom 1.8.2018)