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da dergleichen Anstalten im Mönchsstaate nicht vorhanden waren, nicht vorkommen.

Todesstrafen vollzogen die Äbte nicht gerne, jedoch ausnahmsweise in Nothfällen, wie oben beim 25. Abt berichtet wurde. Daß sie aber dazu berechtigt waren, soll nun gezeigt werden.

Die Kriminalrechtspflege oder „Fraisch“ stand dem Abt und Konvent zu, wenn auch nicht an allen Orten auf dem Klostergebiete. Unten Abschn. VII[,] A bei Großhaslach werden wir sehen, daß die Grafen von Oettingen ihr Kastrum zu Großhaslach und alle ihre dortigen Besitzungen, cum omnibus juribus pleno rerum dominio, im Jahre 1299 an das Kloster verkauften. Dieses kaufte ferner Alles, was Albert von Vestenberg dort besaß, laut Bestätigungsurkunde des Kaisers Adolf von 1295, worin es heißt: Vendidit omnia bona sua in Haselach cum omnibus juribus suis et etiam partem judicii, videlicet medietatem juris judicandi in eodem loco, cujus altera medietas judicii ad comitem de Ottingen dinoscitur pertinere. Dasselbe bezeugt der Kaiser Albrecht im J. 1302. Nachdem nun der ganze Ort heilsbronnisch geworden war, bestätigte auch der Bischof von Würzburg, daß Heilsbronn die Oettingischen und Vestenbergischen Besitzungen gekauft habe cum omnibus juribus, jurisdictione seu jure judicandi, civiliter et criminaliter, in causis pecuniariis et sanguinis. Dem Kloster stand sonach in Großhaslach nicht nur die Civilrechtspflege, sondern auch der Blutbann zu. Dasselbe war auch der Fall in Ammerndorf. Denn inhaltlich der unten Abschn. VII, A bei Ammerndorf zu besprechenden Urkunde von 1246 erklärten die Burggrafen von Nürnberg dem Kloster Heilsbronn: Omni jure nostro atque dominio, quod nos in bonis eorundem et hominibus ipsorum in Amelradorf habere credebamus, totaliter renunciavimus, nihil prorsus nostri juris et potestatis in illis deinceps habituri. Jedoch war oder blieb das Kloster nicht überall auf dem Klostergebiete im Besitze der Kriminaljustiz, z. B. nicht im Territorium der Grafen von Oettingen im Ries. Der 29. Abt

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Georg Muck: Geschichte von Kloster Heilsbronn (Band 1). C. H. Beck’sche Buchhandlung, Nördlingen 1879, Seite 585. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Georg_Muck_-_Geschichte_von_Kloster_Heilsbronn_(Band_1).pdf/601&oldid=- (Version vom 1.8.2018)