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für Pferde, oben zwei Getreidespeicher. Der Viehhof (jetzt Post), lediglich für Rindvieh, Schweine etc., lag außerhalb der Ringmauer vor dem untern Thor, welches damals nur ein Pförtchen, kein Fahrthor war. Der Hofrichter verzeichnet um das Jahr 1400 im Status gewöhnlich 30 Zug-, Reit- und Eselpferde, 44 Kühe, 2 Farren, 80 Schweine, 80 Gänse, 4 Blockwägen, 28 andere eisenbeschlagene Wägen etc. Er beaufsichtigte die für den Marstall und Viehhof arbeitenden Knechte, Mägde, Hirten, Schmiede, Wagner etc. und schaffte die erforderlichen Viktualien an. Das von ihm bewirthschaftete Gut („Hof, curia“) war unter den Anwesen in Heilsbronn selbst das größte, ohne Zweifel das Prädium, welches der Klosterstifter den fünf abenbergischen Grafengeschwistern abkaufte. (Siehe oben Abschn. I, 3.)

3) „Der Gärtner, Hortulanus, Magister orti,“ bald ein Laienbruder, bald ein Mönch (z. B. die nachmaligen Äbte Waibler und Kötzler), verwaltete eines der im Orte selbst vorhandenen Anwesen mit Scheune, Stallung und einem Hause, bewohnt von einem Knecht und zwei Mägden, welche 114–120 Talente Lohn erhielten und für 2 Pferde, 4 Ochsen und 3 Kühe zu sorgen hatten. Ferner besorgte er den Klostergarten und den Gemüsebau, daher in seinem Status „3 Metz Kabassamen, 5 Metz Penessamen, 6 Metz Mangolssamen, 1 Metz Peterlinsamen.“

4) „Der Schneider,[1] Weber, Camerarius, Magister sartorum et textrinae,“ ein Mönch (z. B. die nachmaligen Äbte Stromer, Wenk und Wirsing), verwaltete gleichfalls ein Ökonomiegut in Heilsbronn mit Dienstboten, 3 Pferden, 5 Kühen etc. Zugleich vereinnahmte er Gülten, Zehnten, Hauptrechte etc. von heilsbronnischen Gütern in der Gegend von Uffenheim und Rothenburg, z. B. in Langensteinach, Equarhofen, Frauenthal, Simmershofen, Gückelhausen, Harbach, Oberscheckenbach, Ruckertshofen und leistete Zahlungen an die dortigen heilsbronnischen Patronatspfarrer und für dortige Kultusbauten, auch zur Führung von Prozessen, z. B. in einem Streite gegen den bekannten Heinrich


  1. Vgl. Stillfried S. 9.
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Georg Muck: Geschichte von Kloster Heilsbronn (Band 1). C. H. Beck’sche Buchhandlung, Nördlingen 1879, Seite 596. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Georg_Muck_-_Geschichte_von_Kloster_Heilsbronn_(Band_1).pdf/612&oldid=- (Version vom 1.8.2018)