Seite:Georg Muck - Geschichte von Kloster Heilsbronn (Band 1).pdf/626

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

nachmaligen Äbte Waibler, Wegel und Wenk), war nicht bloß der Hauptkassier, sondern auch Verwalter des Klosterwirthshauses, „Curia lapidea, Steinhof,“ (Beitr. S. 59 u. 60), später „die alte Post, der grüne Baum“, noch jetzt ein Wirthshaus. Hier hatte der Bursarius ein Weinlager, Proca, in geräumigen Kellern, worin der bessere Wein von den Klosterweinbergen um Würzburg etc. lagerte. Die alljährlich dazu gekauften geringeren Sorten wurden im Konventskeller, Cellare conventus, und anderwärts aufbewahrt. Das Haus zunächst am untern Thore, links beim Eintritt, hieß Bursaria und war das Geschäftslokal des Bursarius, wo er mit Dienstbothen und einem andern Mönch, Subbursarius, eine Feldwirthschaft betrieb. Die Bursaria, bis in die neuere Zeit Haberkasten genannt, wurde vor Kurzem in ein Wohnhaus umgestaltet. Von 1629 an diente sie bei den Ablagern der Markgrafen als Stallung. Die daran stehende Jahrzahl 1504 bezeichnet das Jahr, in welchem sie vom Abt Bamberger mit bedeutenden Kosten restaurirt wurde. Keiner der genannten Verwaltungsbeamten hatte einen so ausgedehnten Wirkungskreis, wie der Bursarius. Er vereinnahmte den jährlichen Erlös aus verkauftem Weine, aus verkaufter Wolle von den Schäfereien (in Ketteldorf, Weiterndorf, Geichsenhof, Dürrnhof, Neuhof, Katterbach und Zu der Eben), aus dem in Heilsbronn verkauften Vieh. Ferner vereinnahmte er die den Unterthanen auferlegten ordentlichen und außerordentlichen Steuern, alle dem Kloster gemachten Geldgeschenke. Waren Anlehen erforderlich, so wurden sie von ihm negozirt und verrechnet. Die Pröbste und Vögte lieferten ihre Baareinnahmen von Geldgülten, verkauften Zehnten, Handlöhnen etc. an ihn ab. Das Besthauptrecht war nur an einigen Orten üblich, z. B. in Volkersgau, Kelmünz und in dem Schulzenamt Equarhofen. Dagegen leistete er an alle Probsteien und Vogteien Zuschuß, wenn sich dort ein Defizit ergab. Seine Ausgaben waren alljährlich sehr groß, und zwar für alle Bedürfnisse und Reisen des Abts, für das Speisegewölbe des Abts und des Subcellarius (ad dicam Abbatis et Subcellarii), für den Haushalt des Hofrichters (s. vorhin Nr. 2), für

Empfohlene Zitierweise:
Georg Muck: Geschichte von Kloster Heilsbronn (Band 1). C. H. Beck’sche Buchhandlung, Nördlingen 1879, Seite 610. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Georg_Muck_-_Geschichte_von_Kloster_Heilsbronn_(Band_1).pdf/626&oldid=- (Version vom 31.7.2018)