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dem Markgrafen Georg Friedrich an: „Philipp von Leonrod zu Dietenhofen hat bei Münchzell nach Hasen gejagt, auch am Aichach vom Strick nach Schweinen gehetzt. Ich hab es ihm verbieten lassen. Gab er zur Antwort, daß er es von seinen Voreltern habe und sich es nicht wehren lasse.“ Darauf schrieb der Markgraf an den von Leonrod: „Lieber Getreuer. Wir werden berichtet, wie du dich unterstanden, in des Klosters Wildfuhr zu jagen, welch freventlicher Eingriff uns zu sonderem Mißfallen gereicht; hätten wir uns desselben von dir, unserem verpflichteten Lehensmann, nicht versehen. Und ist demnach unser ernstliches Begehren, du wollest uns das durch dich abgefangene Wildpret gewißlich und eigentlich überschicken und dich hinfüro des Klosters Wildfuhr gänzlich enthalten, damit wir nicht zu ernstlicheren Mitteln verursacht werden.“ Dem Klosterverwalter befahl der Markgraf, mit Hilfe seiner Amtleute und Unterthanen den von Leonrod ernstlich wegzuweisen und mit ziemlich guten Jägerstreichen abzufertigen. Ein anderer Angrenzer war Hieronymus von Eib zu Neuendettelsau, welcher auf heilsbronnischem Gebiete Hasen jagte, dem Schreiber des Klosterverwalters Straß ein Rohr abnahm und dem Richter einen Hund erschoß, worauf der Markgraf 1618 den heilsbronnischen Beamten befahl, nach dem von Eib zu fahnden und ihn festzunehmen. Ein dritter Angrenzer war Veit Asmus von Eib, welcher von Vestenberg her die Grenze der heilsbronner Wildfuhr überschritt. 1572 kam ein Vertrag zwischen ihm und dem Markgrafen zu Stande. Die Grenzen wurden durch 15 Fuß hohe Hegsäulen bezeichnet, innen mit dem Wappen des Markgrafen, außen mit dem des Edelmannes. Dieselben Konflikte hatte man wegen der Jagd mit den angrenzenden nürnbergischen Pflegern von Lichtenau und den Edelleuten von Bruckberg. Das Elend des 30jährigen Krieges gebot eine Zeitlang Waffenruhe; allein unmittelbar nach dem Kriege haderte man wieder wegen der Jagd wie zuvor. So viel über das tumultuarische Treiben bezüglich der hohen Jagd.

Weniger tumultuarisch betrieb das Kloster die ihm zustehende niedere Jagd. Zu dieser rechnete man Hasen, Füchse, Feldhühner,

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Georg Muck: Geschichte von Kloster Heilsbronn (Band 1). C. H. Beck’sche Buchhandlung, Nördlingen 1879, Seite 627. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Georg_Muck_-_Geschichte_von_Kloster_Heilsbronn_(Band_1).pdf/643&oldid=- (Version vom 31.7.2018)