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3 Sra. Korn, täglich ein Viertel Wein, täglich eine Maas Milch aus dem Viehhof, ein Fuder Rüben, am Sonntag und Mittwoch, da ich predige, den Tisch zu Hof (im Refektorium); damit reiche ich in dieser theuren Zeit nicht aus; habe kleine Kinder, deren mir sammt meinem Weibe, so lange wir im Ehestande beieinander gelebt, der Herr alle Jahre eines geschenkt hat. Daher meine Bitte um Addition. Des Predigers Wohnung dahier hat nur eine Stube, in welcher ich unter Kindergeschrei und Gesinde studiren muß. Ich bitte, mir dazu das Schulmeistershäuslein, welches neben meinem unter einem Dache steht und nur durch eine schlechte Wand davon geschieden ist, einzuräumen. Der Schulmeister hat eine lustige und gelegene Wohnung, welche öde und unbewohnt steht, dazu einen Garten.“ Dieses Bittgesuch wurde vom Markgrafen dem Abt Wunder, von diesem dem Schulmeister Preu mitgetheilt, welcher sich darüber äußerte, wie folgt: „Der Herr Prediger will mich aus meinem Hause vertreiben. Er geht schon lange damit um. Ich ließ ihm daher durch die Pfarrer von Petersaurach und Großhaslach vorstellen, daß er mein Beichtvater und nie von mir beleidigt worden sei, während ich oft Ursache gehabt hätte, mich über ihn beim Ministerio zu beschweren, was ich aber unterlassen, um nicht böse Nachrede zu verursachen. Allein umsonst. Seine trutzige und zornige Antwort war: „„Ego non desisto! Will er nicht, so muß er! Doctor Kargius will es so haben.““ Die Wohnung auf der Schule, in die er mich drängen will, kann von Eheleuten mit Kindern nicht wohl bewohnt werden, da kein Keller vorhanden, das Wasser fern, der Lärm durch die Knaben groß ist. Des Predigers Wohnung ist zweimal so groß wie die meinige, war seinen Antecessoren recht und ehemals Wohnung des Burschners mit seinem Hausgesinde. Bekommt er auch meine Wohnung dazu, so bleibt er doch immer nahe am Thor, Wirthshaus, Tanzboden, da sich doch allerlei Getümmel zuträgt. (Die beiden Häuser standen neben der Katharinenkirche.) Ich bitte, den Prediger mit seinem Begehren abzuweisen und bedauere, herausgefordert worden zu sein, gegen meinen Beichtvater auftreten zu müssen.“ Abt, Verwalter und

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Georg Muck: Geschichte von Kloster Heilsbronn (Band 2). C. H. Beck’sche Buchhandlung, Nördlingen 1879, Seite 113. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Georg_Muck_-_Geschichte_von_Kloster_Heilsbronn_(Band_2).pdf/115&oldid=- (Version vom 31.7.2018)