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und Brot holen lassen. Es sind in unserem Dorf nicht mehr denn 15 Haushalten. Von den gestorbenen Pferden haben wir etliche verbrannt, etliche liegen noch auf den Wiesen und Feldern, da kein Pferd mehr da ist, sie wegzuschleifen. Meine liebe Hausfrau ist von diesem Leben abgefordert und hab sie ehrlich zum Grab bestätigen lassen. Herr Pfarrer von Roßstall hat eine schöne Leichenpredigt gethan. Unser Herr Pfarrer (Krug) hat durch seinen Tochtermann sagen lassen, wir sollten das Pfarrhaus ausräumen und die Fenster machen lassen, er wolle auf das Erste zu uns kommen. Wir wollen nun zwei Fenster glasen lassen und ihm eine Stube zurichten. Auch haben wir etliche Weiber gebeten, das Pfarrhaus putzen zu helfen. Diese pochen und pollern aber: wer ihnen den Lohn gebe? So ist keine Lieb und Treu mehr unter den Nachbarn, sonderlich unter den Taglöhnern. Ferner fragt Herr Pfarrer: wie er seine Nahrung bei seinen Pfarrkindern haben könne, weil kein Getreide mehr vorhanden sei? Die Verstorbenen hab ich zu Grab besungen, eine Vermahnung aus dem Leichenbuch gelesen und geläutet. Der Herr (Verwalter) sei von mir fleißig gegrüßt und in den Schutz des Allerhöchsten befohlen. Dero dienstwilliger Unterthan L. Steinmetz, Schneider und Schulmeister in Ammerndorf.“

Vertragsmäßig erhielten 1637/38 kaiserliche Truppen ihre Quartiere im Fürstenthum Ansbach, aber mit dem ausdrücklichen Befehl des Königs Ferdinand, keine Gewaltthaten zu verüben. Gleichwohl wurden Gewaltthaten aller Art verübt. Die markgräfliche Regierung drang daher beim Kreistage auf Schadenersatz, namentlich auf eine Vergütung von 960 fl. an die Gemeinde Ammerndorf für den durch römisch-kaiserlicher Majestät Kriegsvolk zugefügten Schaden durch Brand, Plünderung und Wegnahme von Vieh. Im April 1642 litt der Ort theilweise durch eigene Schuld. Der Durchzug kaiserlicher Truppen war angesagt mit der Weisung, jedem Durchziehenden Fütterung und ein Stück Brot für eine Nacht zu reichen. Allein die Einwohner bewiesen sich beim ersten Durchzuge saumselig, und beim zweiten verließen sie insgesammt das Dorf, so daß die Soldaten keinen Bissen

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Georg Muck: Geschichte von Kloster Heilsbronn (Band 2). C. H. Beck’sche Buchhandlung, Nördlingen 1879, Seite 149. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Georg_Muck_-_Geschichte_von_Kloster_Heilsbronn_(Band_2).pdf/151&oldid=- (Version vom 1.8.2018)