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Hailßbrunn, zu einem rechten Erblehen verkauft haben Hansen Derern zu Kleinhaslach unseres Gotteshauses eigene Pfarrbehausung sammt Garten für 200 fl. mit der Bescheidenheit, unserem Gotteshaus jährlich zu zahlen 2 Pfund an Geld, je 30 Pfennig für ein Pfund gerechnet. Verkauft darf nur werden mit der Herrschaft zu Hailßbrunn und unserem Wissen und gegen Zahlung des Handlohnes an das Gottshaus; die Steuer aber ist an das Klosteramt zu Hailßbrunn zu entrichten. Zu Urkund haben wir die Herren Verwalter und Richter zu Hailßbrunn gebeten, daß sie ihre Siegel an diesen Brief gehangen. So geschehen zu Hailßbrunn am 14. Feb. 1611.“ Sieben Jahre nach dem Verkauf begann der 30jährige Krieg, in Folge dessen das verkaufte Frühmeßgut dem Gotteshause wieder heimfiel. Erst im sechsten Jahre nach dem Kriege konnte das Gut, bestehend in Haus und Scheune, mit Ziegeln gedeckt, 1/2 Tgw. Garten, 1 Morgen Acker, das Heiligenhölzlein genannt, für 54 fl. an den Mann gebracht werden. Die Lokalkirchenstiftung besaß vor dem Kriege 25 Morgen eigenes Feld, 123/4 Tgw. Wiesen und einiges Kapitalvermögen, welches an 11 Gutsbesitzer in kleineren Summen, keine über 60 fl., verzinslich ausgeliehen wurde. Allein während des Krieges ging 20 Jahre lang an Pachtgeldern und Kapitalzinsen fast nichts ein. Die 11 Höfe, auf welchen Kapitalien angelegt waren, brannten ab oder verfielen und standen öde. Geraubt wurden Kelch, Patene und Anderes, auch zwei von den drei Thurmglocken. Das Kirchenvermögen verwalteten zwei oder drei Heiligenpfleger, welche im Reformationszeitalter, nachdem der Ort von Großhaslach getrennt und nach Dietenhofen gepfarrt worden war, in Gegenwart des Pfarrers von Dietenhofen, des Vogts von Bonhof und des Richters von Heilsbronn gewählt wurden. Bei der Verwaltung des Kirchenvermögens ergab sich schon damals manches Ungehörige; daher lautete der Kuratelbescheid in Heilsbronn nach Revision der Rechnung i. J. 1568: „Weil vergangener Zeit von den Heiligenpflegern das Meisttheil unnützlich verbaut und durch die Gemeinde auch unnützlich verthan worden, so soll kein Heiligenpfleger ohne Wissen des Vogts von Bonhof nichts mehr verbauen noch verzehren.“

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Georg Muck: Geschichte von Kloster Heilsbronn (Band 2). C. H. Beck’sche Buchhandlung, Nördlingen 1879, Seite 230. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Georg_Muck_-_Geschichte_von_Kloster_Heilsbronn_(Band_2).pdf/232&oldid=- (Version vom 31.7.2018)